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Definierst du dich über deine Leistung?

Wir und unsere Arbeit

Arbeit und Karriere machen für viele Menschen einen bedeutenden Teil der Identität aus. Dies zeigt sich nicht nur an Anlässen, wenn die Frage kommt: «und was tust du?» Die Antworten sind in der Regel in etwa so: «Ich bin Versicherungsfachmann.», Ich bin Ärztin.» oder «Ich bin selbständig…» Das lässt den Schluss zu, dass wir nicht etwas tun oder machen, sondern etwas sind und in diesem Fall: Wir sind unser Job.

Unzählige von uns kommen damit gut klar und haben nebst dem Berufsleben, ein erfülltes Privat- und Freizeitleben. Kritisch wird es, wenn der Selbstwert und das Wohlbefinden von der beruflichen Leistung oder Karrierestufe abhängen. Spätestens mit der Pensionierung, dem Verlust der Arbeitsstelle oder verursacht durch eine längere Krankheit, ein Burnout gibt es für betroffene Menschen einen harten Schnitt und nicht selten ein tiefer Fall in ein Loch.

Wie kann es dazu kommen?

Wie leben in einer Gesellschaft, die Leistung fördert, ob in der Schule, an der Uni, in einer Anstellung oder auch als Selbständige. Leistung ist für viele von uns, der Gradmesser für Bestätigung, Zufriedenheit oder Selbstwert. Und Leistung und Erfolg sind in unserer Gesellschaft ein Massstab für gesellschaftliche Anerkennung ob im Beruf, Sport oder gar als Familie.

Oft höre ich – und kenne es aus eigener Erfahrung – «ich definiere mich über Leistung» oder «Ich bin ein Leistungsmensch». So weit so gut. Leistung kann Freude machen, anspornen ein Ziel zu erreichen. Verschwinden jedoch Lebensfreude, ist der Stress permanent hoch und gesundheitliche Probleme nehmen zu, ist der Preis für Leistung hoch. Meines Erachtens, zu hoch.

Sich ausschliesslich über die Arbeit, Karriere und Leistung zu definieren, kann nur funktionieren, wenn wir einen Teil von uns abtrennen, nämlich den empfindsamen Teil in uns, der für Fürsorge, Liebe, Selbstachtung, Selbstwert und Wärme steht. Sich ausschliesslich über «Gewinne» im Äusseren zu definieren, kann nur über eine Abtrennung vom wahren inneren Wesen erfolgen. Lassen wir uns von unserer inneren Stimme und unserem Herzen führen, ist dies nicht mehr möglich.  

Ein Leben in dieser Abtrennung wirkt wie entseelt. Arbeit und Leistung im Übermass, wie viele dies in unserer Leistungsgesellschaft praktizieren, tragen zu dieser Entseelung bei. Fragen, die diese Menschen bewusst oder unbewusst beschäftigen, können sein: «Bin ich gut genug?», «Bin ich perfekt / schön / schnell / passend genug?» «Reicht das, was ich getan habe/leiste aus?»

Leben wir zu einem grossen Teil im Feld der Leistung und des beruflichen Erfolgs, abgespalten von unserer empfindsamen Seite, haben wir viel von unserer Macht abgegeben. Wir glauben anderen Menschen, die uns sagen oder sagten, was für uns gut ist, mehr als unserer inneren Stimme, also unserer inneren Führung im Herzen.

Gründe dafür können Glaubenssätze und Werte sein, die wir von unseren Eltern übernommen oder als Kind erfahren haben, wie zum Beispiel «zuerst die Arbeit und dann das Vergnügen» oder «nur wenn ich leiste, werde ich geliebt» usw. Aus meinen Erfahrungen werden diese übernommenen Werte und Glaubenssätze kaum überprüft sondern solange befolgt, bis es zu einer Form von Zusammenbruch des Alten kommt, sei dies den Verlust einer Arbeitsstelle, einer Beziehung oder eines Burnouts, einer Krankheit oder anderem.

Wie kann eine Balance zwischen Leistung und Herz wieder entstehen?

Sich über Leistung zu definieren, kam nicht von einem Tag auf den anderen. In der Regel steckt eine lange Geschichte dahinter, die oft zurück in die Kindheit reicht. D.h. dass auch der Weg aus der Falle der Leistungsidentifikation nicht von einem Tag auf den anderen erfolgen kann.

  • Der erste Schritt ist deine Entscheidung, deine Leistungsorientierung anzugehen. Ein guter Grund: dein Bild von dir sollte nicht nur von deiner Leistung abhängen – und dies unabhängig davon, ob du gerade zufrieden bist im Leben oder eben nicht. Du als Mensch solltest im Zentrum deines Bildes stehen und nicht deine Leistung.
  • Ein zweiter Schritt kann eine Analyse deines Lebens sein. Sei dies mit einer Methode wie dem Lebensrad oder ganz einfach, dass du dir deine Lebensbereiche aufnotierst und dir bewusst wirst, welche Lebensbereiche neben deinen Leistungsfeldern (Beruf, Sport, sonstige Hobbys etc.) wie viel Raum einnehmen.
  • Finde deinen eigenen Weg. Albert Einstein prägte den Satz «Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind». Bist du ein Mensch, der sehr von A nach B denkt und handelt, kann es dienlich sein, dir einen neuen Weg zuzugestehen, der dich auch auf Abwege mitnehmen kann. D.h. dass «Fehler» oder Umwege in Ordnung sind. Wagst du dich auf Umwege, können sich neue Ansätze zeigen, die auf geradem Weg nicht sichtbar wären.
  • Suche dir Gesprächspartner:innen im privaten Umfeld oder einen  Coach und teile mit ihnen deine Gefühle und Gedanken. Auch wenn es ein grosser Schritt ist, dich von dieser Seite zu zeigen, kann dir dies Türen öffnen und Raum geben, für deinen neuen Weg und dein neues Verständnis von dir und deinem Leben.  

Das Revolutionärste, was du tun kannst, ist zu erkennen, dass du genug bist.

Carlos Andrés Gomez

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Fühlst du dich chronisch erschöpft?

…und ertappst dich dabei, dass du immer noch am arbeiten bist, obwohl längst Feierabend wäre…

Burn-out oder Burn-on? Etwas was auch dich betreffen kann

Über den Begriff des Burn-outs wurde in den letzten zwanzig Jahren schon viel geschrieben und viele von uns haben selbst damit Erfahrung gemacht oder kennen zu mindestens jemanden, dem dies widerfahren ist.

Burn-on ist ein Begriff, der mir vor nicht allzu langer Zeit begegnete und vieles von dem wiedergibt, was häufig in unserer Arbeitswelt und Leistungsgesellschaft als normal gilt.

Nach wie vor wird in vielen Organisationen und Institutionen das fast pausenlose Arbeiten belohnt. Dazu zählen die permanente Erreichbarkeit, das häufige Arbeiten nach Feierabend, eMails am Samstag schreiben und am Sonntag bereits wieder vorbereiten für den Montag. Menschen, die sich dauerhaft dieser hohen Arbeitsbelastung und Präsenz aussetzen, brennen möglicherweise für ihren Job und leiden vielleicht aber auch unter einem Burn-on.

Viele Burn-on-Betroffene beschreiben im Nachhinein ihre Situation in etwa so: Meist bis spät in die Nacht, nach dem eigentlichen Feierabend, noch am Arbeiten, immer – auch am Wochenende und in den Ferien – erreichbar sein. Die ganze Energie steckte in der Arbeit und das Umfeld, Familie, Freunde, Partner:in sowie die Freizeit gingen verloren.
 

Was ist Burn-on?

Burn-on wurde vom Psychotherapeuten Timo Schiele und dem Facharzt für Psychiatrie Bert te Wildt in ihrem Buch «Burn On: immer kurz vorm Burn Out» beschrieben.

Burn-out geht meist einher mit einem Zusammenbruch, einer akuten Erschöpfungsdepression und man wird in der Regel krankgeschrieben; Burn-on hingegen kann nach ihnen als chronische Erschöpfungsdepression verstanden werden. Burn-on Betroffene funktionieren immer noch weiter. Menschen, die in einem Zustand des Burn-on sind, erledigen zwar ihre Arbeit weiter. Hingegen leidet das Sozial- und Privatleben deutlich und den Menschen geht die Freude und Lebenslust verloren.

Den Autoren zufolge können viele Menschen ihr Leiden nicht mit ihrer Liebe zur Arbeit in Verbindung bringen.

Was führt zum Burn-on?

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft und Leistung und Erfolg sind ein zentraler Massstab für Anerkennung und Aufstieg.

In Arbeitsfeldern, in denen ein hoher Zeiteinsatz, auch über die reguläre Arbeitszeit hinaus, belohnt wird oder sogar eine Voraussetzung für einen Job oder Karriereschritt sind, kann Burn-out oder Burn-on eine Begleiterscheinung sein.

Burn-on zeigt sich auch in Berufsfeldern der Pflege, im medizinischen und therapeutischen Bereich oder bei Lehrpersonen.

Menschen, die sich über Leistung definieren, sich nicht abgrenzen können, zählen zu den stark von Burn-on-Betroffenen. Diese Menschen haben häufig, aus welchen Erfahrungen auch immer, den Zugang zu ihrer inneren Führung, ihrem Herzen verloren bzw. sie halten die empfindsame Seite unter Verschluss oder haben sie abgespalten. Nur so kann es sein, dass sie immer wieder über ihre eigenen Grenzen gehen und ihre innere Stimme nicht hören wollen.

Eine andere Gruppe von Menschen wird in diesem Zusammenhang auch genannt: die unsicheren High Performer. Sie leisten viel, haben oft auch sehr viele Erfolge und sind immer noch unsicher. Sie können die Erfolge nicht geniessen und meinen, immer noch mehr leisten zu müssen.

Burn-on und Symptome

Burn-on geht oft mit folgenden Symptomen einher:

  • Fokus auf Arbeit und darin auf Leistung und Effektivität
    Gefühle wie Freude, Leichtigkeit, Lachen haben kaum oder keinen Platz
  • Obwohl die Betroffenen leistungsorientiert und erfolgreich sind, empfinden sie keine Freude oder Stolz für das Erreichte; sie sehen sich selbst als ungenügend
  • Scham und Schuld: obwohl sie häufig permanent für die Arbeit und andere Menschen da sind, leiden sie unter dem Gefühl von «nie genug»

Menschen, die Burn-on betroffen sind, leiden häufig an

  • innerer Leere
  • Verzweiflung
  • Freudlosigkeit
  • Gefühl von Sinnlosigkeit
  • Spüren ihre Grenzen und ihre Interessen nicht mehr
  • Können Erfolge nicht geniessen
  • Fühlen sich müde und schlapp und können gleichzeitig nicht zur Ruhe kommen, auch in Ferien nicht oder sind auch in den Ferien mit dem Kopf bei der Arbeit
  • Körperliche Symptome können sein: Bluthochdruck, Rücken- und Kopfschmerzen bis hin zu Tinnitus und Schlafstörungen. Der Körper befindet sich im dauerhaften Stresszustand.

Was hilft?

In einem ersten Schritt geht es darum, dass Burn-on Betroffene sich ihrer Situation bewusstwerden und die Einsicht gewinnen, etwas ändern zu wollen.

Aus meiner Sicht braucht es den bewussten Entscheid, dem Burn-on auf den Grund zu gehen und am Auslöser anzupacken. Auch wenn du im Moment noch meinst «es läuft doch irgendwie; ich bringe immer noch Leistung» oder «ich schaffe das schon, wenn ich ein paar Tage Ruhe habe; jetzt kommen dann die Ferien…» halten diese Gedanken oder Sätze nur eine Fassade aufrecht.

Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass in einem Burn-out oder Burn-on die Anspannung konstant hoch ist, eine gesunde Entspannung jedoch nicht mehr funktioniert. Es braucht das neu lernen von Entschleunigung, um Abschalten zu können. Dient das Erlernen von Entschleunigung nur dem Zweck, wieder Kraft zu tanken, um mit Vollgas weiter zu rotieren, ist der Kern der Problematik noch nicht erkannt. Es braucht ein geändertes Mindset, um aus der Spirale des Burn-on herauszufinden.  

Welche Form zur Entspannung du wählst, ist schlussendlich Geschmacksache. Das kann Yoga, Meditation, Waldbaden, MBSR oder etwas ähnliches sein.   

Es braucht den Entscheid, sich Räume zu schaffen, in denen man sich wieder Gefühlen und körperlichen Erfahrungen hingeben kann. Wichtig ist, dass in diesen Räumen der Arbeitsmodus nichts zu suchen hat.

Soll der Weg aus dem Burn-On erfolgreich sein, ist es unabdingbar die eigenen Grenzen zu kennen und Grenzen zu setzen. Dazu gehört auch, lernen bei der Arbeit oder auch bei Menschen klar NEIN zu sagen, um wieder zu sich zu finden.

Um zu verstehen, woher das Gefühl der Unzulänglichkeit, des Nicht-Genügens stammt und des sich über Leistung zu definieren, ist innere Arbeit hilfreich. Nur so kann nachhaltig eine Verbesserung ins Leben treten.

Oft ist die Leidenszeit von Burn-on Betroffenen sehr lange und professionelle Hilfe von aussen nötig, um festgefahrene Verhaltensmuster, Glaubenssätze, Traumen und Einstellungen zu bearbeiten und zu verändern.

3 Tipps zur Vorbeugung

  1. Bewusst eine Auszeit nehmen, sei dies ein Wochenende nur für sich, um mit etwas Distanz auf das Leben zu schauen und zu erkennen, was gerade nicht gut läuft. Konkrete überlegen, was zu ändern ist und wie es gehen kann.
  2. Gemeinsame Zeit mit Freunden und Freundinnen
    Ein gemütlicher Schwatz entspannt, baut Stress ab und bringt neue Gedanken.
  3. Gespräch mit dem/der Chef:in
    Nicht zögern, wenn die Arbeit über längere Zeit ein gesundes Mass übersteigt und um Unterstützung bitten.

Erschöpfung ist ein Weckruf, der dich aufrütteln soll, die Richtung zu ändern.

unbekannt

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Fühlst du oder denkst du bloss?

Vor kurzem ist mir ein Artikel begegnet, welcher über die schlechte Führung in Pflegeeinrichtungen, insbesondere durch die obersten Etagen, berichtete. Ob die Führung so schlecht ist, dazu will ich mich hier nicht äussern. Was allerding bei mir hängengeblieben ist, sind die – so wurde es beschrieben – beziehungs- und gefühlslosen Entscheidungen, die offenbar getroffen wurden.

Dieses nach aussen wirkende gefühllose oder beziehungslose Verhalten, beobachte ich immer wieder in meinen Beratungen. Ich wundere mich in solchen Fällen nicht mehr über all die schwierigen Situationen und Begebenheiten, die dadurch kreiert werden. Für die betroffenen Personen selbst oder für alle in ihrem Umfeld.

Für gewisse Managemententscheide mag dieses Verhalten zielführend sein. Ist es für die heutige Arbeitswelt und die Führungskultur noch förderlich, mit unterdrückten Gefühlen durchs Leben und die Arbeit zu gehen? Und was ist der Preis, den wir alle bezahlen, weil Gefühle nicht gefühlt werden dürfen?

Sich dieser Frage zu stellen, bedingt keine hohe Führungsposition. Wir können alle bei uns selbst beginnen und die Wirkung von fühlen oder nichtfühlen bei uns und in unserem Umfeld beobachten.
 

Unsere Angst, Gefühle zu fühlen

Viele Menschen haben Angst, Gefühle wirklich zu fühlen. Das war lange Zeit ein von der Gesellschaft gewolltes Verhalten und ist in vielen sozialen Kontexten (Familien, Schule, Beruf, Militär usw.) trainiert worden. Gefühle waren tabu und hatten keinen Platz.

Auch wenn die heutige Gesellschaft eine andere ist, haben viele von uns noch nicht gelernt, wie fühlen geht und wie wir mit unseren Gefühlen umgehen können. Sind wir in Familien aufgewachsen, in denen auch unsere Eltern keinen Bezug zu ihren Gefühlen hatten, sie unterdrückten oder abspalteten, tun wir dies möglicherweise auch. Wir haben es nicht anders gelernt und erfahren.

Gefühle können jemanden ängstigen, weil sie nicht wie eine Sache greifbar sind. Sie können unberechenbar, diffus, gross, unheimlich sein und das macht Angst. Sicherer ist, nicht in ihre Nähe zu kommen, die Gefühle nicht wahrhaben zu wollen, nötigenfalls abzuspalten und zu unterdrücken. Dies kann in bestimmten Lebensphasen eine Überlebensstrategie sein. Gefühle nicht zu fühlen, ist immer ein Schutz davor, verletzt zu werden, denn wenn wir nicht fühlen, können wir auch nicht verletzt werden. Was bleibt, wenn wir nicht fühlen gelernt haben? Das Denken ist sicherer und wir haben es unter Kontrolle.

Ausweichstrategie: Denken

Wollen wir die auftauchenden Gefühle nicht fühlen oder wissen wir nicht, wie damit umgehen, gibt es Ausweichstrategien. Das blosse Denken ist wohl die wichtigste davon, d.h. sich in die eigene Verstandeswelt zurückzuziehen, wo Gedanken, Logik, Analytik und Vorstellungsvermögen zu Hause sind.

Damit kein Raum bleibt, sich den eigenen Gefühlen zu widmen, arbeiten Menschen sehr viel mental und bevorzugen Arbeiten, die den Verstand erfordern. Das Extrem davon zeigt sich bei Workaholics. Eine andere Form zeigt sich beim dauernden beschäftigt sein mit belanglosen Dingen wie Smartphone, Computer, TV, Putzen usw.

Dem Fühlen aus dem Weg zu gehen, kann auch durch den Konsum von Alkohol, Nikotin, Essen, Shoppen, Psychopharmaka oder anderer Drogen erfolgen. Fühlen wir uns unwohl mit den aufkommenden Gefühlen und können wir sie nicht gänzlich unterdrücken oder handhaben, kompensieren wir das Unwohlsein mit etwas. Sucht entsteht, weil wir nicht fühlen wollen. Tun, um nicht zu fühlen. Denken ist wie Tun. Und Sucht ist dann der schnelle Weg zur Lösung, zum Weghaben der unangenehmen Gefühle.
 

Was bewirkt das Nicht-Fühlen von Gefühlen?

Menschen, die keine Verbindung zu ihren Gefühlen haben …

  • sind häufiger in der Lage, Entscheide zu fällen, die die eigene Gefühlswelt wie die ihrer Mitmenschen und Mitarbeitenden ausser Acht lassen.
  • kommunizieren und handeln oft sehr sach- und verstandesorientiert. Gefühle ansprechen gelingt ihnen nicht.
  • können sehr gefühlskalt oder distanziert wirken, bis hin zu asozial.
  • benötigen sehr viel Energie für das Unterdrücken der Gefühle. Es ist wie einen Ball ständig unter Wasser halten.
  • verfolgen häufig einen sehr eingleisigen, verstandesorientierten Weg, der ihnen Sicherheit gibt. Alles andere wäre zu «gefährlich», weil Gefühle auftauchen könnten.
  • «fressen» Persönliches in sich hinein und «machen es mit sich selbst aus». Mit jemandem darüber reden ist wie fühlen und gefährlich. Dadurch können sie insgesamt sehr einsam und allein sein.
  • sind entweder nicht in der Lage, lange Beziehungen zu führen oder sie verlassen eine Beziehung, wenn es darum geht, ihre Gefühle wahrzunehmen und in die Beziehung einzubringen.
  • leben mit einer inneren Unruhe und Unzufriedenheit, weil die Gefühle dennoch im «Untergrund» anklopfen und nicht weichen wollen.
  • erfahren immer wieder die gleichen Lebensthemen, weil alte Wunden nicht geheilt und alte Themen nicht aufgearbeitet wurden.

Weil wir Menschen häufig nicht gelernt haben unsere Gefühle zu fühlen, leben wir teilweise sehr entfremdet von anderen Menschen, von der Natur und Umwelt. Das führt dazu, dass auch im Geschäftsalltag Entscheide getroffen werden, die gefühls- und seelenlos sind.

Die Zeit Gefühle nicht zu fühlen ist vorbei!

Weigern wir uns weiterhin, unsere Gefühle zu fühlen, bleibt eine Hälfte unserer Lebensmöglichkeiten auf der Strecke. Das Fühlen von Wut, Ohnmacht, Scham, Angst, Trauer ist notwendig, damit auch Gefühle der herzhaften Freude, Liebe, Heiterkeit erfahren werden können und ein lebensbejahendes, fröhliches Lebensgefühl entstehen darf.

Fühlen macht uns lebendig und ganz und wir bewegen uns mitten ins Leben.

4 Schritte, wie du deine Gefühle fühlen lernen kannst

Schritt 1

Zu Beginn kann es hilfreich sein, anzuerkennen, dass du etwas fühlst. Das mag simpel klingen, doch sind wir uns nicht gewohnt zu fühlen, ist dies ein wichtiger erster Schritt.
Dazu ist es hilfreich, wenn du dir einen Moment Zeit für dich nimmst, atme 2 – 3 tief ein und richte danach deine Aufmerksamkeit nach innen, in dein Herz.
Was nimmst du gerade wahr? Wie fühlt es sich an? Wie würdest du dieses Gefühl beschreiben?
Gefühle beschreiben und benennen lernen, nimmt ihnen ihre unbekannte, diffuse Macht.
Praktiziere diesen Schritt so lange, bis dir die drei Fragen regelmässig eine Antwort liefern. 

Schritt 2

Im nächsten Schritt geht es darum, die Gefühle anzunehmen. Ob angenehme oder unangenehme Gefühle. Alle Gefühle wollen gefühlt werden.
Annehmen heisst für mich in diesem Schritt: ich nehme dieses Gefühl gerade jetzt wahr und anerkenne, dass ich «eine grosse Wut» (oder was es dann auch immer ist) fühle. 

Schritt 3

In einem weiteren Schritt kann dir dein Körper dienlich sein. Gib einem unangenehmen Gefühl Raum, so dass es sich zeigen und du es spüren darfst. Gehe mit deiner Aufmerksamkeit zu deinem Körper und nimm wahr, wo sich dieses Gefühl gerade bemerkbar macht (z.B. Last auf der Schulter, Druck auf der Brust, Kloss im Hals, Jucken am Knie usw.). Nimm das Gefühl an und heisse es willkommen. Dies kann in etwa so gehen: «ich nehme dich wahr; es ist ok, dass du da bist».
Was geschieht mit dem Gefühl, wenn du es annimmst? Verändert es sich? Und wenn ja, wie? Nimm dir Zeit, dies zu erfahren

Schritt 4

Nimmst du ein Gefühl wahr, lohnt es sich, zu verstehen, warum du es fühlst und was die Botschaft dahinter ist.
Mit dem folgenden Satzanfang kannst du das Gefühl erforschen: «Fühle ich mich …, weil…». Ein Beispiel dazu: «Fühle ich mich wütend, weil ich enttäuscht bin?» Du kannst weiterfragen, bis du eine klärende Antwort von deinem Gefühl erhalten hast.
Die Botschaft, die im Gefühl steckt, ist wie ein Samenkorn für etwas was sich in deinem Leben entwickeln darf.

Wichtig: Gelingen das Fühlen und Wahrnehmen nicht auf Anhieb, verurteile dich nicht dafür. Verurteile dich auch nicht für das Fühlen von negativen Gefühlen. Sie gehören zu unserem Leben genauso wie Freude, Liebe usw.




Dir wünsche ich ein gefühlvolles Jahr. Mögen Freude, Leichtigkeit, Heiterkeit dein Leben bereichern und dich ganz werden lassen.

Wie denken zu viel und fühlen zu wenig!

Charlie Chaplin

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Wie schwer ist dein Lebens-Rucksack?

Vor einigen Jahren hörte ich meinen Vater und seine Schwester über den frühen Tod einer ihrer Schwestern sprechen und wie sie damit umgegangen sind. Aus den Aussagen, die sie damals teilten, nahm ich ihre Trauer auch fünfzig Jahre später noch wahr. Der damalige Verlobte dieser Schwester, machte noch vor ein paar Jahren bittere Vorwürfe an den Arzt, der seiner Meinung nach, die Gesundheit seiner Verlobten nicht wirklich ernst genommen hatte.

Zum Abschluss dieses Gesprächs zwischen meinem Vater und seiner Schwester kam der Satz «jede/r hat sein Bürdeli zu tragen».

Mich ins Leben zu «schicken» und das Schicksal zu er-tragen ohne etwas zu verändern, ist nicht meine Lebensvorstellung. Innerlich rebelliert etwas in mir, bis eine Lösung oder ein Entscheid da ist. Immer ist es ein innerer Prozess, den ich zwar nicht von Beginn weg benennen kann. Prozesse, die unterschiedlich lange dauern können und immer wieder viel persönliches Wachstum und Entwicklung beinhalten. Dieser Anteil in mir hilft mir auch immer wieder, meinen Lebens-Rucksack auszumisten und zu entlasten. Was nicht immer einfach oder schmerzfrei ist.

Jede Erfahrung, die wir im Leben machen, hinterlässt einen Abdruck. Wichtig bei diesen Abdrücken ist, dass sie uns wachsen lassen. Sie sollen uns nicht mit emotionalem Ballast an die Vergangenheit binden.


 

Was macht einen Lebensrucksack schwer?

In einen Lebensrucksack packen wir vieles: Freude, Schmerz, Spass, Lust, Trauer, Ärger, Bitterkeit, Frust, Ängste und vieles mehr. Es hat einiges Platz im Rucksack. Diesen Rucksack nehmen wir tagtäglich mit auf unsere Lebensreise. Wir tragen ihn an den Arbeitsplatz, nach Hause, in die Partnerschaft, Familie, in der Freizeit usw.

Misten wir unseren Lebensrucksack nicht von Zeit zu Zeit aus, schleppen wir unseren geistigen und emotionalen Rucksack-Inhalt überall mit. Schlussendlich machen alle schwierigen Erfahrungen, die wir nicht angeschaut oder bearbeitet haben, den Rucksack schwer.

Beispielsweise

  • Belastende, unverarbeitete Erfahrungen aller Art
  • Unerfüllte Wünsche und Bedürfnisse
  • Unerfüllte Erwartungen (eigene und solche aus dem Familiensystem)
  • Glaubenssätze, Glaubensmuster
  • Unverarbeitete, negative Gefühle
  • Verstrickungen (Familie)
  • Ängste, Sorgen
  • Trauer
  • Scham, Schuldgefühle
  • Geldsorgen und finanzielle Nöte
  • usw


Dazu kommt unser Lebensfortschritt. In jungen Jahren, wenn für viele der Lebensrucksack noch leicht ist, können wir flott unterwegs sein und achten nicht allzu sehr darauf, was wir in den Lebensrucksack packen. Wir tragen ihn mit mehr oder weniger Leichtigkeit. Mit zunehmendem Lebensalter und dem Sammeln der Lebenserfahrungen geht dies häufig nicht mehr so flott.

Der Rucksack zieht uns nach unten und macht uns und unser Leben schwer bzw. es fühlt sich schwer und anstrengend an und belastet immer mehr.


 

Was tragen Sie in Ihrem Lebensrucksack?

Sie wie auch ich tragen unseren eigenen Lebensrucksack. Jeder Rucksack hat seine eigene Ausgestaltung, Farbe, Form, Gewicht und ganz besonders, jeder Lebensrucksack ist mit einem ganz individuellen Inhalt gefüllt.

Nehmen wir uns eher selten Zeit, um innezuhalten, den Rucksack zu öffnen und zu schauen, was wir alles eingepackt haben, wird der Rucksack immer voller. Tragen wir einen schweren Lebensrucksack, können wir uns unter seiner Last kaum bewegen. Wir bleiben in unserer Situation, in unseren Mustern und Glaubenssätzen gefangen.

Eine Erfahrung einfach vergessen und wegpacken, kann für den Moment hilfreich sein. Früher oder später meldet sie sich in irgendeiner Weise. Sei dies über eine heftige Reaktion auf etwas oder durch körperliche Beschwerden. Die Lebensfreude bleibt auf der Strecke und das Leben gleicht immer mehr dem Gang in eine Sackgasse.
 
Was haben Sie alles in Ihren Lebensrucksack eingepackt – bewusst oder auch unbewusst? Und wie schwer ist Ihr Lebensrucksack?

Wie wir im Alltag auf Situationen reagieren, mit Beziehungen umgehen oder auch wie wir mit uns selbst umgehen, hat viel mit der Schwere oder der Leichtigkeit unseres Lebensrucksacks zu tun. Menschen denen es gelingt, mehrheitlich in ihrer Mitte zu bleiben, haben gelernt was es braucht, dass ihr Lebensrucksack leicht und übersichtlich bleibt.


Ich lade Sie ein, Ihren Rucksack etwas genauer zu betrachten und zu erkennen, welche toxischen und negativen Erfahrungen Sie mitschleppen

 

Wie den Lebensrucksack entlasten?

Sind Sie mutig und wollen dem Inhalt Ihres Lebensrucksackes auf den Grund gehen, ihn leeren und danach allenfalls das eine oder andere bewusst wieder einpacken?

Ein paar Ideen, wie Sie sich Ihrem Lebensrucksack annähern können

Blick in den Lebensrucksack

Nehmen Sie sich bei Gelegenheit bei einer Tasse Kaffee oder Tee einen Moment Zeit und denken Sie über Ihr Leben nach. Was haben Sie in all den Jahren alles in Ihren Rucksack eingepackt? Ein Blatt Papier und ein Stift helfen Ihnen, die Einsichten festzuhalten und immer wieder dahin zurückzukehren, bis Sie einen guten Überblick über all das Eingepackte im Rucksack haben.
 

Zeitreise & auspacken

Starten Sie im Jetzt. Welche Dinge liegen oben in Ihrem Rucksack? Was entdecken Sie als erstes? Nehmen Sie es aus Ihrem Rucksack und betrachten Sie es. Ist es ein Gefühl oder sind es Bilder? Legen Sie es vor sich hin und betrachten Sie es ohne zu bewerten.

Schritt für Schritt packen Sie alles war in Ihrem Lebensrucksack steckt aus. Nehmen aus dem Rucksack was Ihnen entgegenkommt. Allenfalls überlegen Sie sich, aus welchem Jahr es ist, bis schlussendlich der ganze Rucksack ausgepackt ist und der Inhalt vor Ihnen liegt. Wahrscheinlich sind Sie bis dahin in Ihrer Kindheit angekommen.
 

Wie soll Ihr Rucksack ab heute aussehen und was wollen Sie einpacken?

Nehmen Sie sich wiederum einen Moment für sich Zeit, überlegen und fühlen Sie, wie Ihr Rucksack, mit dem Sie in Ihrem Leben weiter gehen wollen, aussieht. Welche Passform hat er? Welche Grösse? Ist er grösser oder kleiner als der bisherige? Welche Form und Farbe darf es sein? Ist es der gleiche wie bisher oder soll es ein anderer sein?

Haben Sie Ihren Lebensrucksack, mit dem Sie weiterziehen wollen, klar vor Augen geht es darum zu überlegen, was Sie einpacken wollen.

Sie haben vor sich Ihr Lebens ausgelegt,ähnlich einem Buffet. Was wollen Sie auf die nächste Wegstrecke Ihres Lebens mitnehmen und warum? Zum «Warum» kann beispielsweise eine Notiz wie folgt aussehen: «Dich liebe Ressource packe ich wieder ein, weil du mir in schwierigen Momenten immer Kraft und Zuversicht gespendet hast.» Oder: «Dich liebe Erinnerung packe ich ein, weil du mich an meine Grossmutter erinnerst, die mich so geliebt hat, wie ich bin und mir dadurch sehr viel Sicherheit vermittelt hat.»

Gibt es etwas, das Sie nicht mehr einpacken möchten, überlegen Sie sich, wohin dies ziehen darf. Bedanken und verabschieden Sie sich davon.

Wie fühlt sich Ihr neu gepackter Rucksack an?

Sobald Sie Ihren «neuen Rucksack» gepackt haben, können Sie ihn «anziehen». Wie fühlt er sich jetzt an? was hat sich verändert? Wie werden Sie damit Ihre nächsten Lebensschritte gehen können?

Ihnen wünsche ich bei Ihrer Entdeckungsreise hilfreiche Erkenntnisse und heilendes Loslassen.

Was uns auf dem Weg des Lebens niemand abnehmen kann, ist der Rucksack der Erfahrungen.

Ernst Ferstl

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Wer sind Sie heute am meisten?

Wie unsere Energie in unsere Rollen fliesst, was förderlich ist und was uns beschränkt.

Rollen gibt es überall in unserem Leben. Sei dies im Privaten (Elternteil, Sohn, Freundin, Partner, Kollegin usw.) oder im Beruflichen Leben (Führungsperson, Mitarbeiterin, Fachspezialist, Seelsorgerin etc.). Jede und Jeder von uns ist irgendwo und irgendwie in Rollen aktiv eingebunden und Teil von etwas Grösserem (Team, Familie, Verein, Gesellschaft…).

Haben Sie sich schon einmal Gedanken gemacht, welche Rollen Sie in Ihrem Leben gerade einnehmen? Und haben Sie dabei auch feststellen dürfen, wie unterschiedlich Sie mit Ihren Rollen Ihre Lebensbereiche gestalten?
 
Die Vielfalt der Rollen macht das Leben abwechslungsreicher und manchmal auch anspruchsvoller. Wir wechseln laufend von einer Rolle in die andere und sind uns dies in der Regel nicht bewusst. Stecken wir unbewusst in unseren Rollen mit all den daran gebundenen Aufgaben und Erwartungen fest, kann dies belastend sein. Dies auch, weil uns nicht klar ist, was wirklich zu unseren Rollen gehört und was nicht; welche Erwartungen zwingend erfüllt werden sollten und welche nicht zu uns gehören.

 

Mangelndes Rollenverständnis und gefallen wollen

Sind wir uns nicht klar, welche Rollen wir innehaben und wie wir selbst diese ausfüllen wollen, kann sich dies zu einer Falle entwickeln: das Bedürfnis in der Rolle zu gefallen, kann das eigene Selbstwertgefühl senken.

Uns wurde in vielen Fällen beigebracht, was andere Menschen von uns erwarten und wie eine Rolle ausgefüllt werden sollte. Das begann bei vielen von uns bereits im frühen Kindesalter und hat sich durchs Leben und Berufsleben durchgezogen. Kennen wir uns nicht gut, entscheiden wir uns unbewusst dafür, so zu sein, wie es von uns erwartet wird. Sitzen wir in dieser Falle, geben wir uns grosse Mühe, anderen zu gefallen und die Rollen so auszufüllen, wie man es von uns erwartet. Wer «man» auch immer ist.

Die Auseinandersetzung mit den eigenen Rollen und dem eigenen Verständnis, kann helfen, sicherer und klarer eine Rolle einzunehmen und diese in der Form zu gestalten, wie Sie selbst darin zufrieden und energievoll wirken können.

 

Haben Sie einen Überblick über Ihre Rollen?

Sind Sie sich betreffend Ihre Rollen selbst im Unklaren, wirkt sich dies auch auf Ihr Umfeld aus. Zwar kann an jede Rolle ein Beipackzettel gehängt werden, der die Rolle definiert, doch es ist nicht Ihr Verständnis und auch nicht das, was Ihr Umfeld in der jeweiligen Rolle von Ihnen erwartet.

 

Was können Sie tun?

Viele von uns definieren sich über ihre Rollen. Rollen, die uns erfüllen oder uns belasten können. Gelingt es, dass Sie sich eine Übersicht über Ihre Rollen verschaffen, können Sie mehr Klarheit darüber gewinnen, welche Erwartungen jeweils an diesen Rollen hängen. Und Sie werden auch erkennen können, welche Rollen für Sie erfüllend sind und welche belastend. D.h. wo fliesst Energie ab und aus welchen Rollen erhalten Sie Energie?

Kleine Übung – 6 Schritte zu mehr Klarheit in Ihren Rollen

Ein Stift und ein Blatt Papier helfen Ihnen, Ihre Rollen-Landkarte zu erstellen und Ihre Einsichten festzuhalten:

  1. Wie sieht Ihr normaler Alltag aus und welche Rollen nehmen Sie an einem solchen Tag ein? Erstellen Sie dazu eine Übersicht mit all Ihren Rollen.
  2. Klären Sie die an die Rollen geknüpften Erwartungen. D.h. notieren Sie sich zu allen Rollen die Erwartungen der anderen und auch Ihre Erwartungen.
    Kennen Sie die Erwartungen der anderen nicht und sind die Personen oder Gremien für Sie wichtig, unbedingt die Erwartungen klären und nicht von Annahmen ausgehen.
  3. Betrachten Sie nun Ihre Übersicht:
    – Gibt es Rollen, bei denen Sie ähnliche Erwartungen haben?
    – Gbit es Rollen und Erwartungen, die immer wieder im Widerspruch stehen?
    – Bei diesen Rollen dürften immer wieder Konflikte auftauchen oder Sie kosten sehr viel Energie.
  4. Welchen Erwartungen wollen Sie gerecht werden? Und welchen nicht?
    Allen Erwartungen gerecht zu werden, ist nicht Sinn und Zweck unseres Lebens. Wichtig jedoch ist, dass Sie sich bewusst überlegen, welchen Erwartungen Sie nachkommen wollen und warum. Überlegen Sie sich auch, wie und in welchem Mass Sie Ihren eigenen Erwartungen an sich in der jeweiligen Rolle gerecht werden wollen und können.
  5. Haben Sie in Ihrer Rollenübersicht ein klareres Bild gewonnen, gibt Ihnen dies die nötige Sicherheit, um zum einen die eigenen Erwartungen in die Rolle einzubringen und zum anderen, von Erwartungen, die Sie nicht erfüllen wollen oder können Abstand zu nehmen.
  6. Diese Sicherheit verhilft Ihnen, Ihre diesbezüglichen Anliegen klar zu kommunizieren. Sie werden erkennen, dass dadurch auch in belasteten Rollen mehr Klarheit und mehr Leichtigkeit möglich ist oder Sie sich sogar von Rollen verabschieden können, die nicht zu Ihnen passen.

Nehmen Sie sich für diese kleine Übung etwas Zeit. Nicht nur für Sie persönlich wird diese Übersicht Klarheit bringen, auch in Partnerschaft und Teams kann ein regelmässiger Austausch darüber sehr hilfreich sein. Viele Spannungen und Konflikte lassen sich auf unklare Rollen und mangelndes Rollenverständnis zurückführen.

Indem Sie für sich die Rollen geklärt haben und sich auch bewusst sind, welche Rollen Sie innehaben, haben Sie ein grösseres Bewusstsein für sich und andere geschaffen. Dies erleichtert Ihnen, klarer und achtsamer in einzelne Situationen hineinzugehen und rascher zu erkennen, in welcher Rolle Sie wie gefragt sind.

Ihnen wünsche ich hilfreiche Einsichten für sich und Ihr Umfeld.

Wir dürfen nicht zulassen, dass uns die begrenzten Wahrnehmungen anderer definieren.

Virginia Satir

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Leaders-Talk: Die Austausch-Plattform für Führungspersonen

Diese Austauschplattform richtet sich an Führungspersonen, welche konzentriert und regelmässig auf ihre Führungsfragen Antworten und Lösungen finden wollen.

Leaders-Talk ist in Anlehnung an die kollegiale Beratung gestaltet mit der Idee, aktuelle Herausforderungen oder Fragen aus dem Führungsalltag in einer Gruppe auf Augenhöhe zu reflektieren und gemeinsam Lösungsideen zu entwickeln oder Antworten zu finden.

Ihr Nutzen

  • Gemeinsam mit anderen Führungspersonen finden Sie in einer moderierten Sitzung praxisnahe Lösungen zu Fragen, Themen, Herausforderungen, die Sie gerade beschäftigen.
  • Der Austausch findet innerhalb eines geschützten Raums auf Zoom statt.
  • Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestimmen die Themen, d.h. wenn Sie Ihre Fragestellung, Ihr Thema einbringen, können Sie damit rechnen, mit einer Lösungsidee bzw. Antworten aus der Sprechstunde zu gehen.
  • Ziel dieser «Online-Sprechstunde» ist es, die eigenen Erfahrungen und das eigene Wissen zu teilen, um gemeinsam weiterzukommen.

Wer ist angesprochen?

  • Führungspersonen des unteren und mittleren Managements

Wann und wo finden der Leaders-Talk statt?

  • Termine: jeweils Montags 12. September, 10. Oktober, 14. November, 12. Dezember 2022
  • Zeit und Dauer: jeweils von 11.00 bis 12.00 Uhr (60 Minuten)  
  • Online auf Zoom; nach der Anmeldung erhalten Sie den Link zum Meeting-Raum.

Anmeldung

  • Auf Ihre Anmeldung mit einer eMail freue ich mich. Bitte geben Sie nebst Namen, Vornamen auch die Firma an.
  • Anmeldeschluss jeweils am Freitag vor der Online-Sprechstunde

Rückfragen

Haben Sie noch Fragen, zögern Sie nicht mich anzurufen 079 450 68 59 oder mir eine eMail zu schreiben.

Wichtig zu wissen

  • Der Leaders-Talk ersetzt kein persönliches Führungscoaching.
  • Der Rahmen ist streng vertraulich, es gilt die Chatham-House-Rule.
  • In diesem digitalen Format können pro Meeting max. 8 Führungspersonen teilnehmen.
  • Für die Durchführung des Leaders-Talk sind mind. 3 Führungspersonen erforderlich.



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Wir sind stärker zusammen!