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Definierst du dich über deine Leistung?

Wir und unsere Arbeit

Arbeit und Karriere machen für viele Menschen einen bedeutenden Teil der Identität aus. Dies zeigt sich nicht nur an Anlässen, wenn die Frage kommt: «und was tust du?» Die Antworten sind in der Regel in etwa so: «Ich bin Versicherungsfachmann.», Ich bin Ärztin.» oder «Ich bin selbständig…» Das lässt den Schluss zu, dass wir nicht etwas tun oder machen, sondern etwas sind und in diesem Fall: Wir sind unser Job.

Unzählige von uns kommen damit gut klar und haben nebst dem Berufsleben, ein erfülltes Privat- und Freizeitleben. Kritisch wird es, wenn der Selbstwert und das Wohlbefinden von der beruflichen Leistung oder Karrierestufe abhängen. Spätestens mit der Pensionierung, dem Verlust der Arbeitsstelle oder verursacht durch eine längere Krankheit, ein Burnout gibt es für betroffene Menschen einen harten Schnitt und nicht selten ein tiefer Fall in ein Loch.

Wie kann es dazu kommen?

Wie leben in einer Gesellschaft, die Leistung fördert, ob in der Schule, an der Uni, in einer Anstellung oder auch als Selbständige. Leistung ist für viele von uns, der Gradmesser für Bestätigung, Zufriedenheit oder Selbstwert. Und Leistung und Erfolg sind in unserer Gesellschaft ein Massstab für gesellschaftliche Anerkennung ob im Beruf, Sport oder gar als Familie.

Oft höre ich – und kenne es aus eigener Erfahrung – «ich definiere mich über Leistung» oder «Ich bin ein Leistungsmensch». So weit so gut. Leistung kann Freude machen, anspornen ein Ziel zu erreichen. Verschwinden jedoch Lebensfreude, ist der Stress permanent hoch und gesundheitliche Probleme nehmen zu, ist der Preis für Leistung hoch. Meines Erachtens, zu hoch.

Sich ausschliesslich über die Arbeit, Karriere und Leistung zu definieren, kann nur funktionieren, wenn wir einen Teil von uns abtrennen, nämlich den empfindsamen Teil in uns, der für Fürsorge, Liebe, Selbstachtung, Selbstwert und Wärme steht. Sich ausschliesslich über «Gewinne» im Äusseren zu definieren, kann nur über eine Abtrennung vom wahren inneren Wesen erfolgen. Lassen wir uns von unserer inneren Stimme und unserem Herzen führen, ist dies nicht mehr möglich.  

Ein Leben in dieser Abtrennung wirkt wie entseelt. Arbeit und Leistung im Übermass, wie viele dies in unserer Leistungsgesellschaft praktizieren, tragen zu dieser Entseelung bei. Fragen, die diese Menschen bewusst oder unbewusst beschäftigen, können sein: «Bin ich gut genug?», «Bin ich perfekt / schön / schnell / passend genug?» «Reicht das, was ich getan habe/leiste aus?»

Leben wir zu einem grossen Teil im Feld der Leistung und des beruflichen Erfolgs, abgespalten von unserer empfindsamen Seite, haben wir viel von unserer Macht abgegeben. Wir glauben anderen Menschen, die uns sagen oder sagten, was für uns gut ist, mehr als unserer inneren Stimme, also unserer inneren Führung im Herzen.

Gründe dafür können Glaubenssätze und Werte sein, die wir von unseren Eltern übernommen oder als Kind erfahren haben, wie zum Beispiel «zuerst die Arbeit und dann das Vergnügen» oder «nur wenn ich leiste, werde ich geliebt» usw. Aus meinen Erfahrungen werden diese übernommenen Werte und Glaubenssätze kaum überprüft sondern solange befolgt, bis es zu einer Form von Zusammenbruch des Alten kommt, sei dies den Verlust einer Arbeitsstelle, einer Beziehung oder eines Burnouts, einer Krankheit oder anderem.

Wie kann eine Balance zwischen Leistung und Herz wieder entstehen?

Sich über Leistung zu definieren, kam nicht von einem Tag auf den anderen. In der Regel steckt eine lange Geschichte dahinter, die oft zurück in die Kindheit reicht. D.h. dass auch der Weg aus der Falle der Leistungsidentifikation nicht von einem Tag auf den anderen erfolgen kann.

  • Der erste Schritt ist deine Entscheidung, deine Leistungsorientierung anzugehen. Ein guter Grund: dein Bild von dir sollte nicht nur von deiner Leistung abhängen – und dies unabhängig davon, ob du gerade zufrieden bist im Leben oder eben nicht. Du als Mensch solltest im Zentrum deines Bildes stehen und nicht deine Leistung.
  • Ein zweiter Schritt kann eine Analyse deines Lebens sein. Sei dies mit einer Methode wie dem Lebensrad oder ganz einfach, dass du dir deine Lebensbereiche aufnotierst und dir bewusst wirst, welche Lebensbereiche neben deinen Leistungsfeldern (Beruf, Sport, sonstige Hobbys etc.) wie viel Raum einnehmen.
  • Finde deinen eigenen Weg. Albert Einstein prägte den Satz «Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind». Bist du ein Mensch, der sehr von A nach B denkt und handelt, kann es dienlich sein, dir einen neuen Weg zuzugestehen, der dich auch auf Abwege mitnehmen kann. D.h. dass «Fehler» oder Umwege in Ordnung sind. Wagst du dich auf Umwege, können sich neue Ansätze zeigen, die auf geradem Weg nicht sichtbar wären.
  • Suche dir Gesprächspartner:innen im privaten Umfeld oder einen  Coach und teile mit ihnen deine Gefühle und Gedanken. Auch wenn es ein grosser Schritt ist, dich von dieser Seite zu zeigen, kann dir dies Türen öffnen und Raum geben, für deinen neuen Weg und dein neues Verständnis von dir und deinem Leben.  

Das Revolutionärste, was du tun kannst, ist zu erkennen, dass du genug bist.

Carlos Andrés Gomez

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Fühlst du dich chronisch erschöpft?

…und ertappst dich dabei, dass du immer noch am arbeiten bist, obwohl längst Feierabend wäre…

Burn-out oder Burn-on? Etwas was auch dich betreffen kann

Über den Begriff des Burn-outs wurde in den letzten zwanzig Jahren schon viel geschrieben und viele von uns haben selbst damit Erfahrung gemacht oder kennen zu mindestens jemanden, dem dies widerfahren ist.

Burn-on ist ein Begriff, der mir vor nicht allzu langer Zeit begegnete und vieles von dem wiedergibt, was häufig in unserer Arbeitswelt und Leistungsgesellschaft als normal gilt.

Nach wie vor wird in vielen Organisationen und Institutionen das fast pausenlose Arbeiten belohnt. Dazu zählen die permanente Erreichbarkeit, das häufige Arbeiten nach Feierabend, eMails am Samstag schreiben und am Sonntag bereits wieder vorbereiten für den Montag. Menschen, die sich dauerhaft dieser hohen Arbeitsbelastung und Präsenz aussetzen, brennen möglicherweise für ihren Job und leiden vielleicht aber auch unter einem Burn-on.

Viele Burn-on-Betroffene beschreiben im Nachhinein ihre Situation in etwa so: Meist bis spät in die Nacht, nach dem eigentlichen Feierabend, noch am Arbeiten, immer – auch am Wochenende und in den Ferien – erreichbar sein. Die ganze Energie steckte in der Arbeit und das Umfeld, Familie, Freunde, Partner:in sowie die Freizeit gingen verloren.
 

Was ist Burn-on?

Burn-on wurde vom Psychotherapeuten Timo Schiele und dem Facharzt für Psychiatrie Bert te Wildt in ihrem Buch «Burn On: immer kurz vorm Burn Out» beschrieben.

Burn-out geht meist einher mit einem Zusammenbruch, einer akuten Erschöpfungsdepression und man wird in der Regel krankgeschrieben; Burn-on hingegen kann nach ihnen als chronische Erschöpfungsdepression verstanden werden. Burn-on Betroffene funktionieren immer noch weiter. Menschen, die in einem Zustand des Burn-on sind, erledigen zwar ihre Arbeit weiter. Hingegen leidet das Sozial- und Privatleben deutlich und den Menschen geht die Freude und Lebenslust verloren.

Den Autoren zufolge können viele Menschen ihr Leiden nicht mit ihrer Liebe zur Arbeit in Verbindung bringen.

Was führt zum Burn-on?

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft und Leistung und Erfolg sind ein zentraler Massstab für Anerkennung und Aufstieg.

In Arbeitsfeldern, in denen ein hoher Zeiteinsatz, auch über die reguläre Arbeitszeit hinaus, belohnt wird oder sogar eine Voraussetzung für einen Job oder Karriereschritt sind, kann Burn-out oder Burn-on eine Begleiterscheinung sein.

Burn-on zeigt sich auch in Berufsfeldern der Pflege, im medizinischen und therapeutischen Bereich oder bei Lehrpersonen.

Menschen, die sich über Leistung definieren, sich nicht abgrenzen können, zählen zu den stark von Burn-on-Betroffenen. Diese Menschen haben häufig, aus welchen Erfahrungen auch immer, den Zugang zu ihrer inneren Führung, ihrem Herzen verloren bzw. sie halten die empfindsame Seite unter Verschluss oder haben sie abgespalten. Nur so kann es sein, dass sie immer wieder über ihre eigenen Grenzen gehen und ihre innere Stimme nicht hören wollen.

Eine andere Gruppe von Menschen wird in diesem Zusammenhang auch genannt: die unsicheren High Performer. Sie leisten viel, haben oft auch sehr viele Erfolge und sind immer noch unsicher. Sie können die Erfolge nicht geniessen und meinen, immer noch mehr leisten zu müssen.

Burn-on und Symptome

Burn-on geht oft mit folgenden Symptomen einher:

  • Fokus auf Arbeit und darin auf Leistung und Effektivität
    Gefühle wie Freude, Leichtigkeit, Lachen haben kaum oder keinen Platz
  • Obwohl die Betroffenen leistungsorientiert und erfolgreich sind, empfinden sie keine Freude oder Stolz für das Erreichte; sie sehen sich selbst als ungenügend
  • Scham und Schuld: obwohl sie häufig permanent für die Arbeit und andere Menschen da sind, leiden sie unter dem Gefühl von «nie genug»

Menschen, die Burn-on betroffen sind, leiden häufig an

  • innerer Leere
  • Verzweiflung
  • Freudlosigkeit
  • Gefühl von Sinnlosigkeit
  • Spüren ihre Grenzen und ihre Interessen nicht mehr
  • Können Erfolge nicht geniessen
  • Fühlen sich müde und schlapp und können gleichzeitig nicht zur Ruhe kommen, auch in Ferien nicht oder sind auch in den Ferien mit dem Kopf bei der Arbeit
  • Körperliche Symptome können sein: Bluthochdruck, Rücken- und Kopfschmerzen bis hin zu Tinnitus und Schlafstörungen. Der Körper befindet sich im dauerhaften Stresszustand.

Was hilft?

In einem ersten Schritt geht es darum, dass Burn-on Betroffene sich ihrer Situation bewusstwerden und die Einsicht gewinnen, etwas ändern zu wollen.

Aus meiner Sicht braucht es den bewussten Entscheid, dem Burn-on auf den Grund zu gehen und am Auslöser anzupacken. Auch wenn du im Moment noch meinst «es läuft doch irgendwie; ich bringe immer noch Leistung» oder «ich schaffe das schon, wenn ich ein paar Tage Ruhe habe; jetzt kommen dann die Ferien…» halten diese Gedanken oder Sätze nur eine Fassade aufrecht.

Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass in einem Burn-out oder Burn-on die Anspannung konstant hoch ist, eine gesunde Entspannung jedoch nicht mehr funktioniert. Es braucht das neu lernen von Entschleunigung, um Abschalten zu können. Dient das Erlernen von Entschleunigung nur dem Zweck, wieder Kraft zu tanken, um mit Vollgas weiter zu rotieren, ist der Kern der Problematik noch nicht erkannt. Es braucht ein geändertes Mindset, um aus der Spirale des Burn-on herauszufinden.  

Welche Form zur Entspannung du wählst, ist schlussendlich Geschmacksache. Das kann Yoga, Meditation, Waldbaden, MBSR oder etwas ähnliches sein.   

Es braucht den Entscheid, sich Räume zu schaffen, in denen man sich wieder Gefühlen und körperlichen Erfahrungen hingeben kann. Wichtig ist, dass in diesen Räumen der Arbeitsmodus nichts zu suchen hat.

Soll der Weg aus dem Burn-On erfolgreich sein, ist es unabdingbar die eigenen Grenzen zu kennen und Grenzen zu setzen. Dazu gehört auch, lernen bei der Arbeit oder auch bei Menschen klar NEIN zu sagen, um wieder zu sich zu finden.

Um zu verstehen, woher das Gefühl der Unzulänglichkeit, des Nicht-Genügens stammt und des sich über Leistung zu definieren, ist innere Arbeit hilfreich. Nur so kann nachhaltig eine Verbesserung ins Leben treten.

Oft ist die Leidenszeit von Burn-on Betroffenen sehr lange und professionelle Hilfe von aussen nötig, um festgefahrene Verhaltensmuster, Glaubenssätze, Traumen und Einstellungen zu bearbeiten und zu verändern.

3 Tipps zur Vorbeugung

  1. Bewusst eine Auszeit nehmen, sei dies ein Wochenende nur für sich, um mit etwas Distanz auf das Leben zu schauen und zu erkennen, was gerade nicht gut läuft. Konkrete überlegen, was zu ändern ist und wie es gehen kann.
  2. Gemeinsame Zeit mit Freunden und Freundinnen
    Ein gemütlicher Schwatz entspannt, baut Stress ab und bringt neue Gedanken.
  3. Gespräch mit dem/der Chef:in
    Nicht zögern, wenn die Arbeit über längere Zeit ein gesundes Mass übersteigt und um Unterstützung bitten.

Erschöpfung ist ein Weckruf, der dich aufrütteln soll, die Richtung zu ändern.

unbekannt

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Fühlst du oder denkst du bloss?

Vor kurzem ist mir ein Artikel begegnet, welcher über die schlechte Führung in Pflegeeinrichtungen, insbesondere durch die obersten Etagen, berichtete. Ob die Führung so schlecht ist, dazu will ich mich hier nicht äussern. Was allerding bei mir hängengeblieben ist, sind die – so wurde es beschrieben – beziehungs- und gefühlslosen Entscheidungen, die offenbar getroffen wurden.

Dieses nach aussen wirkende gefühllose oder beziehungslose Verhalten, beobachte ich immer wieder in meinen Beratungen. Ich wundere mich in solchen Fällen nicht mehr über all die schwierigen Situationen und Begebenheiten, die dadurch kreiert werden. Für die betroffenen Personen selbst oder für alle in ihrem Umfeld.

Für gewisse Managemententscheide mag dieses Verhalten zielführend sein. Ist es für die heutige Arbeitswelt und die Führungskultur noch förderlich, mit unterdrückten Gefühlen durchs Leben und die Arbeit zu gehen? Und was ist der Preis, den wir alle bezahlen, weil Gefühle nicht gefühlt werden dürfen?

Sich dieser Frage zu stellen, bedingt keine hohe Führungsposition. Wir können alle bei uns selbst beginnen und die Wirkung von fühlen oder nichtfühlen bei uns und in unserem Umfeld beobachten.
 

Unsere Angst, Gefühle zu fühlen

Viele Menschen haben Angst, Gefühle wirklich zu fühlen. Das war lange Zeit ein von der Gesellschaft gewolltes Verhalten und ist in vielen sozialen Kontexten (Familien, Schule, Beruf, Militär usw.) trainiert worden. Gefühle waren tabu und hatten keinen Platz.

Auch wenn die heutige Gesellschaft eine andere ist, haben viele von uns noch nicht gelernt, wie fühlen geht und wie wir mit unseren Gefühlen umgehen können. Sind wir in Familien aufgewachsen, in denen auch unsere Eltern keinen Bezug zu ihren Gefühlen hatten, sie unterdrückten oder abspalteten, tun wir dies möglicherweise auch. Wir haben es nicht anders gelernt und erfahren.

Gefühle können jemanden ängstigen, weil sie nicht wie eine Sache greifbar sind. Sie können unberechenbar, diffus, gross, unheimlich sein und das macht Angst. Sicherer ist, nicht in ihre Nähe zu kommen, die Gefühle nicht wahrhaben zu wollen, nötigenfalls abzuspalten und zu unterdrücken. Dies kann in bestimmten Lebensphasen eine Überlebensstrategie sein. Gefühle nicht zu fühlen, ist immer ein Schutz davor, verletzt zu werden, denn wenn wir nicht fühlen, können wir auch nicht verletzt werden. Was bleibt, wenn wir nicht fühlen gelernt haben? Das Denken ist sicherer und wir haben es unter Kontrolle.

Ausweichstrategie: Denken

Wollen wir die auftauchenden Gefühle nicht fühlen oder wissen wir nicht, wie damit umgehen, gibt es Ausweichstrategien. Das blosse Denken ist wohl die wichtigste davon, d.h. sich in die eigene Verstandeswelt zurückzuziehen, wo Gedanken, Logik, Analytik und Vorstellungsvermögen zu Hause sind.

Damit kein Raum bleibt, sich den eigenen Gefühlen zu widmen, arbeiten Menschen sehr viel mental und bevorzugen Arbeiten, die den Verstand erfordern. Das Extrem davon zeigt sich bei Workaholics. Eine andere Form zeigt sich beim dauernden beschäftigt sein mit belanglosen Dingen wie Smartphone, Computer, TV, Putzen usw.

Dem Fühlen aus dem Weg zu gehen, kann auch durch den Konsum von Alkohol, Nikotin, Essen, Shoppen, Psychopharmaka oder anderer Drogen erfolgen. Fühlen wir uns unwohl mit den aufkommenden Gefühlen und können wir sie nicht gänzlich unterdrücken oder handhaben, kompensieren wir das Unwohlsein mit etwas. Sucht entsteht, weil wir nicht fühlen wollen. Tun, um nicht zu fühlen. Denken ist wie Tun. Und Sucht ist dann der schnelle Weg zur Lösung, zum Weghaben der unangenehmen Gefühle.
 

Was bewirkt das Nicht-Fühlen von Gefühlen?

Menschen, die keine Verbindung zu ihren Gefühlen haben …

  • sind häufiger in der Lage, Entscheide zu fällen, die die eigene Gefühlswelt wie die ihrer Mitmenschen und Mitarbeitenden ausser Acht lassen.
  • kommunizieren und handeln oft sehr sach- und verstandesorientiert. Gefühle ansprechen gelingt ihnen nicht.
  • können sehr gefühlskalt oder distanziert wirken, bis hin zu asozial.
  • benötigen sehr viel Energie für das Unterdrücken der Gefühle. Es ist wie einen Ball ständig unter Wasser halten.
  • verfolgen häufig einen sehr eingleisigen, verstandesorientierten Weg, der ihnen Sicherheit gibt. Alles andere wäre zu «gefährlich», weil Gefühle auftauchen könnten.
  • «fressen» Persönliches in sich hinein und «machen es mit sich selbst aus». Mit jemandem darüber reden ist wie fühlen und gefährlich. Dadurch können sie insgesamt sehr einsam und allein sein.
  • sind entweder nicht in der Lage, lange Beziehungen zu führen oder sie verlassen eine Beziehung, wenn es darum geht, ihre Gefühle wahrzunehmen und in die Beziehung einzubringen.
  • leben mit einer inneren Unruhe und Unzufriedenheit, weil die Gefühle dennoch im «Untergrund» anklopfen und nicht weichen wollen.
  • erfahren immer wieder die gleichen Lebensthemen, weil alte Wunden nicht geheilt und alte Themen nicht aufgearbeitet wurden.

Weil wir Menschen häufig nicht gelernt haben unsere Gefühle zu fühlen, leben wir teilweise sehr entfremdet von anderen Menschen, von der Natur und Umwelt. Das führt dazu, dass auch im Geschäftsalltag Entscheide getroffen werden, die gefühls- und seelenlos sind.

Die Zeit Gefühle nicht zu fühlen ist vorbei!

Weigern wir uns weiterhin, unsere Gefühle zu fühlen, bleibt eine Hälfte unserer Lebensmöglichkeiten auf der Strecke. Das Fühlen von Wut, Ohnmacht, Scham, Angst, Trauer ist notwendig, damit auch Gefühle der herzhaften Freude, Liebe, Heiterkeit erfahren werden können und ein lebensbejahendes, fröhliches Lebensgefühl entstehen darf.

Fühlen macht uns lebendig und ganz und wir bewegen uns mitten ins Leben.

4 Schritte, wie du deine Gefühle fühlen lernen kannst

Schritt 1

Zu Beginn kann es hilfreich sein, anzuerkennen, dass du etwas fühlst. Das mag simpel klingen, doch sind wir uns nicht gewohnt zu fühlen, ist dies ein wichtiger erster Schritt.
Dazu ist es hilfreich, wenn du dir einen Moment Zeit für dich nimmst, atme 2 – 3 tief ein und richte danach deine Aufmerksamkeit nach innen, in dein Herz.
Was nimmst du gerade wahr? Wie fühlt es sich an? Wie würdest du dieses Gefühl beschreiben?
Gefühle beschreiben und benennen lernen, nimmt ihnen ihre unbekannte, diffuse Macht.
Praktiziere diesen Schritt so lange, bis dir die drei Fragen regelmässig eine Antwort liefern. 

Schritt 2

Im nächsten Schritt geht es darum, die Gefühle anzunehmen. Ob angenehme oder unangenehme Gefühle. Alle Gefühle wollen gefühlt werden.
Annehmen heisst für mich in diesem Schritt: ich nehme dieses Gefühl gerade jetzt wahr und anerkenne, dass ich «eine grosse Wut» (oder was es dann auch immer ist) fühle. 

Schritt 3

In einem weiteren Schritt kann dir dein Körper dienlich sein. Gib einem unangenehmen Gefühl Raum, so dass es sich zeigen und du es spüren darfst. Gehe mit deiner Aufmerksamkeit zu deinem Körper und nimm wahr, wo sich dieses Gefühl gerade bemerkbar macht (z.B. Last auf der Schulter, Druck auf der Brust, Kloss im Hals, Jucken am Knie usw.). Nimm das Gefühl an und heisse es willkommen. Dies kann in etwa so gehen: «ich nehme dich wahr; es ist ok, dass du da bist».
Was geschieht mit dem Gefühl, wenn du es annimmst? Verändert es sich? Und wenn ja, wie? Nimm dir Zeit, dies zu erfahren

Schritt 4

Nimmst du ein Gefühl wahr, lohnt es sich, zu verstehen, warum du es fühlst und was die Botschaft dahinter ist.
Mit dem folgenden Satzanfang kannst du das Gefühl erforschen: «Fühle ich mich …, weil…». Ein Beispiel dazu: «Fühle ich mich wütend, weil ich enttäuscht bin?» Du kannst weiterfragen, bis du eine klärende Antwort von deinem Gefühl erhalten hast.
Die Botschaft, die im Gefühl steckt, ist wie ein Samenkorn für etwas was sich in deinem Leben entwickeln darf.

Wichtig: Gelingen das Fühlen und Wahrnehmen nicht auf Anhieb, verurteile dich nicht dafür. Verurteile dich auch nicht für das Fühlen von negativen Gefühlen. Sie gehören zu unserem Leben genauso wie Freude, Liebe usw.




Dir wünsche ich ein gefühlvolles Jahr. Mögen Freude, Leichtigkeit, Heiterkeit dein Leben bereichern und dich ganz werden lassen.

Wie denken zu viel und fühlen zu wenig!

Charlie Chaplin

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Wie schwer ist dein Lebens-Rucksack?

Vor einigen Jahren hörte ich meinen Vater und seine Schwester über den frühen Tod einer ihrer Schwestern sprechen und wie sie damit umgegangen sind. Aus den Aussagen, die sie damals teilten, nahm ich ihre Trauer auch fünfzig Jahre später noch wahr. Der damalige Verlobte dieser Schwester, machte noch vor ein paar Jahren bittere Vorwürfe an den Arzt, der seiner Meinung nach, die Gesundheit seiner Verlobten nicht wirklich ernst genommen hatte.

Zum Abschluss dieses Gesprächs zwischen meinem Vater und seiner Schwester kam der Satz «jede/r hat sein Bürdeli zu tragen».

Mich ins Leben zu «schicken» und das Schicksal zu er-tragen ohne etwas zu verändern, ist nicht meine Lebensvorstellung. Innerlich rebelliert etwas in mir, bis eine Lösung oder ein Entscheid da ist. Immer ist es ein innerer Prozess, den ich zwar nicht von Beginn weg benennen kann. Prozesse, die unterschiedlich lange dauern können und immer wieder viel persönliches Wachstum und Entwicklung beinhalten. Dieser Anteil in mir hilft mir auch immer wieder, meinen Lebens-Rucksack auszumisten und zu entlasten. Was nicht immer einfach oder schmerzfrei ist.

Jede Erfahrung, die wir im Leben machen, hinterlässt einen Abdruck. Wichtig bei diesen Abdrücken ist, dass sie uns wachsen lassen. Sie sollen uns nicht mit emotionalem Ballast an die Vergangenheit binden.


 

Was macht einen Lebensrucksack schwer?

In einen Lebensrucksack packen wir vieles: Freude, Schmerz, Spass, Lust, Trauer, Ärger, Bitterkeit, Frust, Ängste und vieles mehr. Es hat einiges Platz im Rucksack. Diesen Rucksack nehmen wir tagtäglich mit auf unsere Lebensreise. Wir tragen ihn an den Arbeitsplatz, nach Hause, in die Partnerschaft, Familie, in der Freizeit usw.

Misten wir unseren Lebensrucksack nicht von Zeit zu Zeit aus, schleppen wir unseren geistigen und emotionalen Rucksack-Inhalt überall mit. Schlussendlich machen alle schwierigen Erfahrungen, die wir nicht angeschaut oder bearbeitet haben, den Rucksack schwer.

Beispielsweise

  • Belastende, unverarbeitete Erfahrungen aller Art
  • Unerfüllte Wünsche und Bedürfnisse
  • Unerfüllte Erwartungen (eigene und solche aus dem Familiensystem)
  • Glaubenssätze, Glaubensmuster
  • Unverarbeitete, negative Gefühle
  • Verstrickungen (Familie)
  • Ängste, Sorgen
  • Trauer
  • Scham, Schuldgefühle
  • Geldsorgen und finanzielle Nöte
  • usw


Dazu kommt unser Lebensfortschritt. In jungen Jahren, wenn für viele der Lebensrucksack noch leicht ist, können wir flott unterwegs sein und achten nicht allzu sehr darauf, was wir in den Lebensrucksack packen. Wir tragen ihn mit mehr oder weniger Leichtigkeit. Mit zunehmendem Lebensalter und dem Sammeln der Lebenserfahrungen geht dies häufig nicht mehr so flott.

Der Rucksack zieht uns nach unten und macht uns und unser Leben schwer bzw. es fühlt sich schwer und anstrengend an und belastet immer mehr.


 

Was tragen Sie in Ihrem Lebensrucksack?

Sie wie auch ich tragen unseren eigenen Lebensrucksack. Jeder Rucksack hat seine eigene Ausgestaltung, Farbe, Form, Gewicht und ganz besonders, jeder Lebensrucksack ist mit einem ganz individuellen Inhalt gefüllt.

Nehmen wir uns eher selten Zeit, um innezuhalten, den Rucksack zu öffnen und zu schauen, was wir alles eingepackt haben, wird der Rucksack immer voller. Tragen wir einen schweren Lebensrucksack, können wir uns unter seiner Last kaum bewegen. Wir bleiben in unserer Situation, in unseren Mustern und Glaubenssätzen gefangen.

Eine Erfahrung einfach vergessen und wegpacken, kann für den Moment hilfreich sein. Früher oder später meldet sie sich in irgendeiner Weise. Sei dies über eine heftige Reaktion auf etwas oder durch körperliche Beschwerden. Die Lebensfreude bleibt auf der Strecke und das Leben gleicht immer mehr dem Gang in eine Sackgasse.
 
Was haben Sie alles in Ihren Lebensrucksack eingepackt – bewusst oder auch unbewusst? Und wie schwer ist Ihr Lebensrucksack?

Wie wir im Alltag auf Situationen reagieren, mit Beziehungen umgehen oder auch wie wir mit uns selbst umgehen, hat viel mit der Schwere oder der Leichtigkeit unseres Lebensrucksacks zu tun. Menschen denen es gelingt, mehrheitlich in ihrer Mitte zu bleiben, haben gelernt was es braucht, dass ihr Lebensrucksack leicht und übersichtlich bleibt.


Ich lade Sie ein, Ihren Rucksack etwas genauer zu betrachten und zu erkennen, welche toxischen und negativen Erfahrungen Sie mitschleppen

 

Wie den Lebensrucksack entlasten?

Sind Sie mutig und wollen dem Inhalt Ihres Lebensrucksackes auf den Grund gehen, ihn leeren und danach allenfalls das eine oder andere bewusst wieder einpacken?

Ein paar Ideen, wie Sie sich Ihrem Lebensrucksack annähern können

Blick in den Lebensrucksack

Nehmen Sie sich bei Gelegenheit bei einer Tasse Kaffee oder Tee einen Moment Zeit und denken Sie über Ihr Leben nach. Was haben Sie in all den Jahren alles in Ihren Rucksack eingepackt? Ein Blatt Papier und ein Stift helfen Ihnen, die Einsichten festzuhalten und immer wieder dahin zurückzukehren, bis Sie einen guten Überblick über all das Eingepackte im Rucksack haben.
 

Zeitreise & auspacken

Starten Sie im Jetzt. Welche Dinge liegen oben in Ihrem Rucksack? Was entdecken Sie als erstes? Nehmen Sie es aus Ihrem Rucksack und betrachten Sie es. Ist es ein Gefühl oder sind es Bilder? Legen Sie es vor sich hin und betrachten Sie es ohne zu bewerten.

Schritt für Schritt packen Sie alles war in Ihrem Lebensrucksack steckt aus. Nehmen aus dem Rucksack was Ihnen entgegenkommt. Allenfalls überlegen Sie sich, aus welchem Jahr es ist, bis schlussendlich der ganze Rucksack ausgepackt ist und der Inhalt vor Ihnen liegt. Wahrscheinlich sind Sie bis dahin in Ihrer Kindheit angekommen.
 

Wie soll Ihr Rucksack ab heute aussehen und was wollen Sie einpacken?

Nehmen Sie sich wiederum einen Moment für sich Zeit, überlegen und fühlen Sie, wie Ihr Rucksack, mit dem Sie in Ihrem Leben weiter gehen wollen, aussieht. Welche Passform hat er? Welche Grösse? Ist er grösser oder kleiner als der bisherige? Welche Form und Farbe darf es sein? Ist es der gleiche wie bisher oder soll es ein anderer sein?

Haben Sie Ihren Lebensrucksack, mit dem Sie weiterziehen wollen, klar vor Augen geht es darum zu überlegen, was Sie einpacken wollen.

Sie haben vor sich Ihr Lebens ausgelegt,ähnlich einem Buffet. Was wollen Sie auf die nächste Wegstrecke Ihres Lebens mitnehmen und warum? Zum «Warum» kann beispielsweise eine Notiz wie folgt aussehen: «Dich liebe Ressource packe ich wieder ein, weil du mir in schwierigen Momenten immer Kraft und Zuversicht gespendet hast.» Oder: «Dich liebe Erinnerung packe ich ein, weil du mich an meine Grossmutter erinnerst, die mich so geliebt hat, wie ich bin und mir dadurch sehr viel Sicherheit vermittelt hat.»

Gibt es etwas, das Sie nicht mehr einpacken möchten, überlegen Sie sich, wohin dies ziehen darf. Bedanken und verabschieden Sie sich davon.

Wie fühlt sich Ihr neu gepackter Rucksack an?

Sobald Sie Ihren «neuen Rucksack» gepackt haben, können Sie ihn «anziehen». Wie fühlt er sich jetzt an? was hat sich verändert? Wie werden Sie damit Ihre nächsten Lebensschritte gehen können?

Ihnen wünsche ich bei Ihrer Entdeckungsreise hilfreiche Erkenntnisse und heilendes Loslassen.

Was uns auf dem Weg des Lebens niemand abnehmen kann, ist der Rucksack der Erfahrungen.

Ernst Ferstl

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Wer sind Sie heute am meisten?

Wie unsere Energie in unsere Rollen fliesst, was förderlich ist und was uns beschränkt.

Rollen gibt es überall in unserem Leben. Sei dies im Privaten (Elternteil, Sohn, Freundin, Partner, Kollegin usw.) oder im Beruflichen Leben (Führungsperson, Mitarbeiterin, Fachspezialist, Seelsorgerin etc.). Jede und Jeder von uns ist irgendwo und irgendwie in Rollen aktiv eingebunden und Teil von etwas Grösserem (Team, Familie, Verein, Gesellschaft…).

Haben Sie sich schon einmal Gedanken gemacht, welche Rollen Sie in Ihrem Leben gerade einnehmen? Und haben Sie dabei auch feststellen dürfen, wie unterschiedlich Sie mit Ihren Rollen Ihre Lebensbereiche gestalten?
 
Die Vielfalt der Rollen macht das Leben abwechslungsreicher und manchmal auch anspruchsvoller. Wir wechseln laufend von einer Rolle in die andere und sind uns dies in der Regel nicht bewusst. Stecken wir unbewusst in unseren Rollen mit all den daran gebundenen Aufgaben und Erwartungen fest, kann dies belastend sein. Dies auch, weil uns nicht klar ist, was wirklich zu unseren Rollen gehört und was nicht; welche Erwartungen zwingend erfüllt werden sollten und welche nicht zu uns gehören.

 

Mangelndes Rollenverständnis und gefallen wollen

Sind wir uns nicht klar, welche Rollen wir innehaben und wie wir selbst diese ausfüllen wollen, kann sich dies zu einer Falle entwickeln: das Bedürfnis in der Rolle zu gefallen, kann das eigene Selbstwertgefühl senken.

Uns wurde in vielen Fällen beigebracht, was andere Menschen von uns erwarten und wie eine Rolle ausgefüllt werden sollte. Das begann bei vielen von uns bereits im frühen Kindesalter und hat sich durchs Leben und Berufsleben durchgezogen. Kennen wir uns nicht gut, entscheiden wir uns unbewusst dafür, so zu sein, wie es von uns erwartet wird. Sitzen wir in dieser Falle, geben wir uns grosse Mühe, anderen zu gefallen und die Rollen so auszufüllen, wie man es von uns erwartet. Wer «man» auch immer ist.

Die Auseinandersetzung mit den eigenen Rollen und dem eigenen Verständnis, kann helfen, sicherer und klarer eine Rolle einzunehmen und diese in der Form zu gestalten, wie Sie selbst darin zufrieden und energievoll wirken können.

 

Haben Sie einen Überblick über Ihre Rollen?

Sind Sie sich betreffend Ihre Rollen selbst im Unklaren, wirkt sich dies auch auf Ihr Umfeld aus. Zwar kann an jede Rolle ein Beipackzettel gehängt werden, der die Rolle definiert, doch es ist nicht Ihr Verständnis und auch nicht das, was Ihr Umfeld in der jeweiligen Rolle von Ihnen erwartet.

 

Was können Sie tun?

Viele von uns definieren sich über ihre Rollen. Rollen, die uns erfüllen oder uns belasten können. Gelingt es, dass Sie sich eine Übersicht über Ihre Rollen verschaffen, können Sie mehr Klarheit darüber gewinnen, welche Erwartungen jeweils an diesen Rollen hängen. Und Sie werden auch erkennen können, welche Rollen für Sie erfüllend sind und welche belastend. D.h. wo fliesst Energie ab und aus welchen Rollen erhalten Sie Energie?

Kleine Übung – 6 Schritte zu mehr Klarheit in Ihren Rollen

Ein Stift und ein Blatt Papier helfen Ihnen, Ihre Rollen-Landkarte zu erstellen und Ihre Einsichten festzuhalten:

  1. Wie sieht Ihr normaler Alltag aus und welche Rollen nehmen Sie an einem solchen Tag ein? Erstellen Sie dazu eine Übersicht mit all Ihren Rollen.
  2. Klären Sie die an die Rollen geknüpften Erwartungen. D.h. notieren Sie sich zu allen Rollen die Erwartungen der anderen und auch Ihre Erwartungen.
    Kennen Sie die Erwartungen der anderen nicht und sind die Personen oder Gremien für Sie wichtig, unbedingt die Erwartungen klären und nicht von Annahmen ausgehen.
  3. Betrachten Sie nun Ihre Übersicht:
    – Gibt es Rollen, bei denen Sie ähnliche Erwartungen haben?
    – Gbit es Rollen und Erwartungen, die immer wieder im Widerspruch stehen?
    – Bei diesen Rollen dürften immer wieder Konflikte auftauchen oder Sie kosten sehr viel Energie.
  4. Welchen Erwartungen wollen Sie gerecht werden? Und welchen nicht?
    Allen Erwartungen gerecht zu werden, ist nicht Sinn und Zweck unseres Lebens. Wichtig jedoch ist, dass Sie sich bewusst überlegen, welchen Erwartungen Sie nachkommen wollen und warum. Überlegen Sie sich auch, wie und in welchem Mass Sie Ihren eigenen Erwartungen an sich in der jeweiligen Rolle gerecht werden wollen und können.
  5. Haben Sie in Ihrer Rollenübersicht ein klareres Bild gewonnen, gibt Ihnen dies die nötige Sicherheit, um zum einen die eigenen Erwartungen in die Rolle einzubringen und zum anderen, von Erwartungen, die Sie nicht erfüllen wollen oder können Abstand zu nehmen.
  6. Diese Sicherheit verhilft Ihnen, Ihre diesbezüglichen Anliegen klar zu kommunizieren. Sie werden erkennen, dass dadurch auch in belasteten Rollen mehr Klarheit und mehr Leichtigkeit möglich ist oder Sie sich sogar von Rollen verabschieden können, die nicht zu Ihnen passen.

Nehmen Sie sich für diese kleine Übung etwas Zeit. Nicht nur für Sie persönlich wird diese Übersicht Klarheit bringen, auch in Partnerschaft und Teams kann ein regelmässiger Austausch darüber sehr hilfreich sein. Viele Spannungen und Konflikte lassen sich auf unklare Rollen und mangelndes Rollenverständnis zurückführen.

Indem Sie für sich die Rollen geklärt haben und sich auch bewusst sind, welche Rollen Sie innehaben, haben Sie ein grösseres Bewusstsein für sich und andere geschaffen. Dies erleichtert Ihnen, klarer und achtsamer in einzelne Situationen hineinzugehen und rascher zu erkennen, in welcher Rolle Sie wie gefragt sind.

Ihnen wünsche ich hilfreiche Einsichten für sich und Ihr Umfeld.

Wir dürfen nicht zulassen, dass uns die begrenzten Wahrnehmungen anderer definieren.

Virginia Satir

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Innere Leere und wie damit umgehen

Einer meiner Kunden kam kürzlich in ein Akasha Connecting, weil er sich immer wieder, wie er sagt, in die falschen Frauen verliebt. Die Beziehungen dauerten nie länger als ein paar Monate, selten drei bis vier Jahre. Er selbst war Mitte vierzig und kannte keine längeren Beziehungen.

Während dem Prozess zeigte sich in ihm eine grosse Leere, welche er mit immer neuen Beziehungen versuchte zu füllen. War die erste Verliebtheit verschwunden, brauchte es den nächsten Kick. Dies war entweder etwas Sportliches, Berufliches oder eben eine neue Beziehung und damit verbunden, die Aufmerksamkeit und die Bestätigung durch eine andere Person.

Das Bild, das uns gezeigt wurde, war ein Gefäss mit einem grossen Loch, auf welches immer wieder eine Schicht geklebt wurde. Wie sich herausstellte, um die innere Leere nicht fühlen zu müssen.

Was ist innere Leere?

Sie haben möglicherweise Momente oder Phasen der inneren Leere erfahren. Ich habe die innere Leere in verschiedenen Ausprägungen während eines Burnouts erfahren und weiss, wie es sich anfühlt, nichts zu fühlen.

Das Gefühl der inneren Leere wird von Menschen unterschiedlich wahrgenommen und beschrieben.

Für viele kann es aus einem tiefen Gefühl der persönlichen Unerfülltheit, Unzufriedenheit, dem Fehlen von Sinn im Leben beschrieben werden. Für andere entsteht eine innere Leere aus einer Erschöpfung heraus oder aufgrund von Trauer oder noch anderen Gründen.

Der Versuch, die innere Leere mit etwas Besonderem zu füllen oder zu überdecken, wie beispielsweise Substanzen, Essen, Käufe, Arbeit usw. scheint ebenfalls für viele zu gelten. Diese Strategien helfen häufig nur kurzfristig, wie sich auch mit eingangs beschriebenem Beispiel zeigt.

Anhand des Beispiels kann innere Leere auch als emotionaler Hunger beschrieben werden. Hunger als Sehnsucht, sich lebendig und in Verbindung mit sich und der Welt zu fühlen.

Innere Leere ist für uns Menschen eine der unangenehmsten Zustände. Viele davon Betroffenen versuchen mit allen Mitteln, diesen Zustand nicht zuzulassen, durch Handlungen im Aussen davon abzulenken und zu verdrängen. Eine Strategie, nebst den bereits beschriebenen kann sein, Bestätigung bei anderen suchen. Wie in meinem Beispiel dargelegt.

Erkennen Sie sich darin wieder? Welche Strategien nutzen Sie, um sich Ihrer inneren Leere nicht stellen zu müssen?

Wie «fühlt» sich innere Leere an?

Innere Leere ist ein Zustand, in dem Gefühle abhandengekommen sind und man sich trotz Menschen um sich herum einsam oder fehl am Platz fühlt. Ein paar Hinweise können Ihnen helfen, innere Leere noch besser zu erkennen:

  • Es passiert viel um Sie herum und es berührt Sie nicht > Emotionslosigkeit «ich fühle nichts».
  • Innerlich hohl fühlen, inneres Vakuum > «…fühle mich unendlich leer.»
  • Funktionieren, ohne zu leben > «… Gefühl, nur noch zu funktionieren und nicht mehr zu leben».
  • Sie verlieren die Kontrolle bei Aktivitäten, die ablenken > Kontrollverlust «…essen bis ich platze oder trinken bis mir schlecht wird…»
  • Sie schotten sich von Ihren Mitmenschen und der Umgebung ab > Einsamkeit.
  • Sie haben keine Energie und Motivation irgendetwas zu unternehmen. Energie reicht zum Erfüllen der Pflicht. > «…sich zu nichts aufraffen können»
  • Sie erkennen den Sinn Ihres Lebens und den Platz in Ihrem Leben nicht > Fehlender Lebenssinn «…was soll ich da, was hat es für einen Sinn hier zu sein?»
  • Sie suchen bei allem, was Sie tun nach Bestätigung von anderen – sei dies bei der Arbeit oder auch im persönlichen Umfeld inkl. Familie


Erste Schritte, wie Sie mit Ihrer inneren Leere umgehen können

Akzeptanz

Die Situation und den Zustand zu akzeptieren, wie er ist, war für mich am Anfang ganz schwierig, weil ich immer noch gedacht habe, das gebe sich wieder.

Als es mir gelang, die Situation und meinen Zustand zu akzeptieren, war der Zustand zwar noch nicht besser, doch war dies wie ein wichtiger Schritt im Prozess des wieder gesund Werdens.

Akzeptieren kann heissen:

  • Akzeptieren, dass Sie sich in diesem Zustand befinden
  • Akzeptieren, dass Sie noch nicht wissen, wie der Weg aus diesem Zustand heraus zu kommen, aussieht
  • Akzeptieren, dass ein «Pflaster» das darunterliegende Thema nicht heilt und es möglicherweise auch nicht von heute auf morgen erledigt ist
  • Akzeptieren, dass ein Prozess vor Ihnen liegt, der auch darin besteht, dass Sie sich selbst zuwenden und Ihrem Inneren Raum und Zeit geben

Gelingen Ihnen diese akzeptierenden Schritte und sind Sie bereit, sich auf einen Gesund-Werdens-Prozess einzulassen, vermeiden Sie auch, dem bestehenden Leid noch weiteres hinzuzufügen.

Sie werden Schritt für Schritt auch realisieren, wann Sie wieder Ihre schädlichen Strategien anwenden wollen und können etwas dagegen unternehmen. Auch wenn es zu Beginn einfach ein selbstauferlegtes Stopp-Schild ist, wenn Sie zuviel essen, trinken, Computerspiele nutzen usw.

Erkunden möglicher Ursachen

Oft ist nicht auf den ersten Blick klar, was die Ursachen für die innere Leere ist. Nehmen Sie sich dafür Zeit. Auch kann professionelle Hilfe durch ein Coaching hilfreich sein, um sich den eigenen dunklen Stellen zuzuwenden.

Beim Erkunden der Ursachen, kann ein Blick in die Vergangenheit helfen. Und dabei meine ich ein Blick, der über die kürzliche Vergangenheit hinaus geht in die Kindheit und Jugend. Gerade im Kindesalter entwickeln wir aufgrund von Erlebnissen Strategien, die uns damals geholfen haben, mit emotionalen Schmerzen umzugehen.

Oft handeln wir auch im späteren Leben aus diesen damaligen Strategien heraus und verhindern damit, starke negative Gefühle oder schützen uns vor Verletzungen. Mit diesen Strategien aus der Kindheit verhindern wir jedoch auch, dass wir im heutigen Lebensabschnitt andere Möglichkeiten benötigen und meist auch haben oder zumindest entwickeln können, um mit den heutigen Situationen neu umzugehen.

Gelingt es Ihnen, für die Wunden von damals, welche Sie zugeschüttet haben, Heilung zu finden, gelingt es Ihnen auch, den Weg aus der inneren Leere zu finden.

Achtsamkeit- im Hier und Jetzt leben

Um in den Moment, ins Hier und Jetzt zu kommen, hilft nur eines: ATMEN
Konzentrieren Sie sich immer wieder für ein paar Minuten auf Ihren Atem. Nichts holt Sie so rasch ins Jetzt zurück, wie diese kleine Übung.

Diese Atem-Pausen verhelfen Ihnen wieder, sich im Moment wahrzunehmen und Sie werden merken, dass sich damit nach einiger Zeit auch Ihre Wahrnehmung verändert. D.h. dass Sie bei regelmässiger Anwendung der Atem-Pausen wieder mehr Lebendigkeit wahrnehmen können. Probieren Sie es aus.

Mehr dazu in meinem Blog: Innerer Frieden – und was Ihnen das Leben im Hier und Jetzt bringt

Wie hat ein Akasha Connecting meinem Kunden geholfen?

Mit Hilfe der Verbindung zu seiner Akasha Chronik konnten die Ursachen und die Hintergründe für seine innere Leere entdeckt werden.

In einem nächsten Schritt hat er mit Hilfe der Übermittlungen aus seiner Akasha Chronik, die mit der Ursache verbundenen Erfahrungsenergien und die alten Verbindungen gelöst sowie das Energiefeld energetisch gereinigt.

Die ihm aus der Akasha Chronik übermittelten konkreten Hilfestellungen und nächsten Schritte ist er nun am Anwenden und Erfahrungen sammeln. Dadurch hat sich die Situation bereits stabilisiert.

Die Beschreibung des Akasha Connectings finden Sie auf meiner Webseite


Du kannst deine Augen schliessen, wenn du etwas nicht sehen willst, aber du kannst nicht dein Herz verschliessen, wenn du etwas nicht fühlen willst.

Johnny Depp
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Leaders-Talk: Die Austausch-Plattform für Führungspersonen

Diese Austauschplattform richtet sich an Führungspersonen, welche konzentriert und regelmässig auf ihre Führungsfragen Antworten und Lösungen finden wollen.

Leaders-Talk ist in Anlehnung an die kollegiale Beratung gestaltet mit der Idee, aktuelle Herausforderungen oder Fragen aus dem Führungsalltag in einer Gruppe auf Augenhöhe zu reflektieren und gemeinsam Lösungsideen zu entwickeln oder Antworten zu finden.

Ihr Nutzen

  • Gemeinsam mit anderen Führungspersonen finden Sie in einer moderierten Sitzung praxisnahe Lösungen zu Fragen, Themen, Herausforderungen, die Sie gerade beschäftigen.
  • Der Austausch findet innerhalb eines geschützten Raums auf Zoom statt.
  • Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestimmen die Themen, d.h. wenn Sie Ihre Fragestellung, Ihr Thema einbringen, können Sie damit rechnen, mit einer Lösungsidee bzw. Antworten aus der Sprechstunde zu gehen.
  • Ziel dieser «Online-Sprechstunde» ist es, die eigenen Erfahrungen und das eigene Wissen zu teilen, um gemeinsam weiterzukommen.

Wer ist angesprochen?

  • Führungspersonen des unteren und mittleren Managements

Wann und wo finden der Leaders-Talk statt?

  • Termine: jeweils Montags 12. September, 10. Oktober, 14. November, 12. Dezember 2022
  • Zeit und Dauer: jeweils von 11.00 bis 12.00 Uhr (60 Minuten)  
  • Online auf Zoom; nach der Anmeldung erhalten Sie den Link zum Meeting-Raum.

Anmeldung

  • Auf Ihre Anmeldung mit einer eMail freue ich mich. Bitte geben Sie nebst Namen, Vornamen auch die Firma an.
  • Anmeldeschluss jeweils am Freitag vor der Online-Sprechstunde

Rückfragen

Haben Sie noch Fragen, zögern Sie nicht mich anzurufen 079 450 68 59 oder mir eine eMail zu schreiben.

Wichtig zu wissen

  • Der Leaders-Talk ersetzt kein persönliches Führungscoaching.
  • Der Rahmen ist streng vertraulich, es gilt die Chatham-House-Rule.
  • In diesem digitalen Format können pro Meeting max. 8 Führungspersonen teilnehmen.
  • Für die Durchführung des Leaders-Talk sind mind. 3 Führungspersonen erforderlich.



New Leadership ist shared Leadership.
Wir sind stärker zusammen!

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(Selbst-)Abwertung in der Kommunikation

Abwertungen kränken und verletzen! Ob ich die Abwertung zu mir selbst sage oder zu jemandem anderen, ich vergifte damit auch die Beziehung zu mir selbst oder zu anderen.

Abwertungen in der Kommunikation und besonders auch in Konfliktgesprächen, verhindern eine konstruktive Basis.


Im Kontakt mit anderen können Abwertungen sein

  • verbal oder non-verbal
  • Beschuldigungen
  • Die andere Person für die Situation verantwortlich machen
  • Lächerlich machen
  • Aussagen verdrehen oder übertreiben
  • Die andere Person nachäffen
  • Böse Absichten unterstellen
  • usw.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die andere Person in ein schlechtes Licht zu rücken. Und ich bin überzeugt, dass die eine oder andere Ihnen auch schon begegnet ist.

Kommuniziere ich ehrlich und echt?

Wollen wir unsere Kommunikation überprüfen und weiterentwickeln, beginnt der erste Schritt bei uns selbst.

Sind wir in unserer Mitte, d.h. befinden wir uns mit uns selbst im Reinen und wissen wir, wer wir sind und wer wir nicht sind, gelingt uns eine konstruktive Kommunikation viel leichter.

Benötigen wir Versteckspiele, ob bewusst oder unbewusst, sind diese in vielen Fällen Verhaltensmuster, die wir lange mit uns herumtragen. Aus der Position der Versteckspiele, gelingt uns eine ehrliche und echte Kommunikation in Situationen, wo wir uns unwohl fühlen, kaum. D.h. haben wir die Tendenz, uns selbst immer wieder abzuwerten, kommen wir weniger in die Situation, dem Gegenüber auf Augenhöhe zu begegnen, denn wir fühlen uns in irgendeiner Form minderwertig.

Echte Kommunikation ist beziehungsfördernd und für ein angenehmes und ehrliches Gespräch, insbesondere auch in einer Konfliktsituation, unerlässlich.


Ein erster Schritt: Reflexion der eigenen Kommunikation

Die eigene Kommunikation zu reflektieren fördert, sich selbst bewusster zu werden und Klarheit zu bekommen, was, wie und aus welchem Grund gesagt wird. Dies bietet sich nicht nur in Konfliktsituationen an, sondern auch dann, wenn wir bei uns selbst die Tendenz der Selbstabwertung wahrnehmen.

Wollen wir unsere Kommunikation verbessern, ist Selbstreflexion eine Möglichkeit, bei welcher Sie auch erkennen können, was gut gelingt, mit was Sie sich wohlfühlen und welche Ihrer Stärken Sie mehr einbringen dürfen.



Ein paar Fragen, die helfen können:

  • Wie habe ich mich im Gespräch wahrgenommen?
  • Wie habe ich die andere Person wahrgenommen? Was ist mir aufgefallen?
  • Was habe ich im Gespräch zu XY gesagt und was habe ich gemeint?
  • Was genau lässt mich so denken und fühlen?
  • Wie achtsam bin ich mit meiner Kommunikation mit mir selbst?
  • Werte ich mich ab und wenn ja in welchen Situationen?
  • Wie ehrlich und berechenbar bin ich für mich? Und für andere?
  • Möchte ich im Gespräch mein Gegenüber sein?
  • Wann und in welchen Situationen greife ich mein Gegenüber an?
  • Wann werde ich wütend und ungerecht?
  • Wann stelle ich andere in einer Gruppe bloss?


Selbstverantwortung für Gefühle und Bedürfnisse übernehmen,
ist ein ganz wichtiger Teil vom Tanz des Lebens!

So dass du niemals die Verantwortung deiner Gefühle,
deiner Bedürfnisse auf die Handlung eines anderen schiebst.

Marshall B. Rosenberg
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Von Selbst-Abwertung zu Selbst-Wert-Schätzung

Sie machen jemanden ein Kompliment und dann kommt eine eher «komische» Rückmeldung von Ihrem Gegenüber. Aussagen können sein «oh, das ist doch nicht der Rede wert» oder «das war jetzt Zufall…».

Vielleicht kennen Sie solche Momente der Selbstabwertung nicht nur von anderen, sondern auch von sich selbst. Ich jedenfalls realisiere immer wieder, wie subtil diese Selbstabwertung auch bei mir auftaucht. Sei dies bei meiner Arbeit oder sogar bei mir selbst als Mensch.

Selbstabwertung hat immer emotionale Konsequenzen. D.h. Scham, Schuld oder auch Wut, Eifersucht, Neid, Missgunst, Angst können der Selbstabwertung folgen.
 
Selbstabwertungen begegnen mir bei Führungspersonen genauso wie bei meinen Privatkundinnen und -Kunden, d.h. die Funktion und das Geschlecht stehen nicht im Vordergrund. Selbstabwertung scheint wie ein antrainierter Reflex zu sein, der bei manchen häufiger und bei anderen seltener auftritt. Bei manchen kann Selbstabwertung zu einer sehr destruktiven Form der Selbstsabotage werden.


Was ist Selbst-Wert-Schätzung?

Selbst-Wert-Schätzung sagt etwas darüber aus, wie und in welchem Mass wir uns selbst bewerten und respektieren, also wie wir mit unserer Würde, Selbstliebe, unserem Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen, Selbstachtung und unserer Selbstakzeptanz umgehen.

Selbstachtung und Selbstrespekt sagen etwas darüber aus, wie wir uns selbst wahrnehmen. Es sagt auch etwas darüber aus, wie wir mit unseren eigenen Schwächen oder unseren Eigenarten umgehen.

Ein gesunder Selbstwert geht einher mit positiven Gefühlen, gestärktem Vertrauen und Zuversicht in das Leben und die Begebenheiten des Lebens. Das Mass unserer Selbst-Wert-Schätzung zeigt sich häufig auch darin, in welchem Mass wir Andere und Anderes wertschätzen können.


Wie zeigt sich sich Selbst-Abwertung?


Es kann Phasen im Leben geben, wo das Selbst-Wert-Gefühl sinkt oder labil ist. Auch kann es sein, dass in bestimmten Lebensfeldern ein Mensch ein gut entwickeltes Selbst-Wert-Gefühl hat und in anderen weniger. Aus meiner Erfahrung und meinen Beobachtungen gibt es viele Formen der Selbstabwertung.  

Ein Beispiel aus meiner Coachingpraxis:
Eine jüngere Person hat vor einiger Zeit die Funktion einer Abteilungsleitung übernommen. Trotz vieler Erfolge zweifelt sie sich als Führungsperson immer wieder an. Aussagen, wie «ich bin eine Fehlbesetzung und die anderen haben es nur noch nicht gemerkt» oder «Das was ich tue, ist nicht der Rede wert. Die anderen machen dies ja auch…» sind nur zwei der Aussagen, die ich im Coaching-Prozess gehört habe.

Andere Menschen verwenden in ihrer Kommunikation Worte wie: „eigentlich, vielleicht, ein wenig, etwas, eventuell, man könnte, man müsste usw.“ und werten ihre eigenen Aussagen ab. D.h. die Person will nicht klar auftreten und versteckt sich und ihr Anliegen mit solchen Worten.



Woher kommt das mangelnde Selbst-Wert-Gefühl?

Häufig beginnt der Prozess der Selbstabwertung in der frühen oder gar frühesten Kindheit, im Elternhaus oder in der Schule und anderen sozialen Umfeldern. Ausgelöst durch Menschen (Eltern, Geschwister, Familienmitglieder, Lehrpersonen, Trainer usw.), die uns zu verstehen geben, dass wir nichts taugen, nichts wert sind, nichts können usw. Hört ein Kind dies oft genug, glaubt ein Kind diese Aussagen und verinnerlicht sie. Der Prozess geht so weit, dass irgendwann die gehörte Abwertung auf sich selbst angewendet wird.

Menschen mit einem angeschlagenen Selbst-Wert-Gefühl tragen häufig ein negatives Selbstbild in sich. Sie meinen wertlos, unfähig, mangelhaft, ungenügend zu sein. Diese mangelnde Selbstannahme zeigt sich im Verhalten, in der Sprache, den Worten.


Wie können Sie Ihr Selbst-Wert-Gefühl entwickeln und sich selbst mehr wertschätzen?

Selbstwert ist etwas ganz Persönliches und kommt nicht vom aussen. D.h. wir kommen nicht umhin, wollen wir unser Selbst-Wert-Gefühl und unsere Selbst-Wert-Schätzung entwickeln, uns mit uns selbst auseinander zu setzen.

Nachfolgend ein paar Möglichkeiten, die Ihnen helfen können, Ihren Selbstwert aufzubauen und eine gesunde Selbst-Wert-Schätzung zu entwickeln.
 

Abwertende Aussagen erkennen

Ein wichtiger erster Schritt, das Selbst-Wert-Gefühl wieder zu entwickeln ist, sich der Ursachen, Auslöser und Prägungen anzunehmen. Also die Muster, die dem abwertenden Verhalten zugrunde liegen, zu erkennen.

Ein paar Fragen können dabei helfen:

  • Mit welchen Sätzen, Aussagen, Worten, Gesten, Mimik werten Sie sich selbst ab?
  • Werden Sie sich bewusst, wann und wie das selbstabwertende Muster «anspringt». D.h. was oder wer die Auslöser sind.
  • Aus welchen Teilen besteht das Muster?
  • Beginnen Sie, dieses Verhalten zu beobachten, nehmen Sie schon ein erstes Mal Einfluss darauf und beeinflussen es.

 
In einem ersten Schritt ist es hilfreich, diese Aussagen zu notieren, zeichnen, malen, ganz wie es für Sie passend ist. Halten Sie Ihre Beobachtungen regelmässig fest. Das kann täglich sein oder immer dann, wenn Ihnen gerade eine selbstabwertende Aussage oder ein Verhalten widerfahren ist.

Nach ein paar Tagen oder Wochen, werden Sie eine Sammlung von Aussagen, Verhaltensweisen usw. erfasst haben, die Ihnen ermöglichen, die Frage nach dem Muster anzugehen und Tendenzen zu erkennen. Beispielsweise «wenn A ….macht, komme ich in grossen Stress und beginne meine Arbeit oder mich selbst abzuwerten…»
 

Arbeit mit Selbstannahme

Selbstannahme bietet Ihnen eine andere Möglichkeit. Dabei geht es darum, zu lernen, sich zu akzeptieren und anzunehmen, wie man ist. Schlussendlich können wir durchs Akzeptieren dessen, was wir wahrnehmen auch schrittweise etwas verändern.

Beispielsweise so: «Ich habe diese Art in bestimmten Momenten zu handeln. Ich als Person bin jedoch mehr als dieses Handeln.»
 

Tagesrückblick – Gut-Gelungen-Tagebuch

Nehmen Sie sich jeden Abend einen Moment Zeit und notieren, zeichnen, malen Sie, was Ihnen heute gut gelungen ist. Halten Sie alles fest – auch Kleinigkeiten.
 

Liebevoller Blick auf sich selbst

Sollten Sie die Tendenz verspüren, dass Sie gerne vergleichen und andere besser, schöner, intelligenter sind als Sie. Folgende Aufgabe kann helfen:
Finden Sie, dass jemand anderes etwas besser kann als Sie, notieren dazu für den anderen zwei positive Eigenschaften. Haben Sie diese notiert, kehren Sie den «Spiess» um und schauen auf sich selbst: in was sind Sie gut? Und notieren dazu auch zwei positive Eigenschaften. Bleiben Sie dabei in einer liebevollen Haltung sich selbst gegenüber.
 

Selbst-Ermutigung

Schreiben Sie sich eine Karte oder ein Post-It oder malen Sie für sich ein kleines Bild: der Inhalt sollte etwas sein, was Sie bestärkt oder ermutigt. Schauen Sie sich diese Sätze, Worte oder Bilder immer wieder an.
 

Selbstfürsorge

Zu diesem Thema verweise ich gerne auf meinen früheren Blog-Artikel «Selbstfürsorge – mehr als ein Wellness-Wochenende».


«Kein Mensch kann sich wohl fühlen,
wenn er sich nicht selbst akzeptiert.»

(Mark Twain)

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Innerer Frieden – und was Ihnen das Leben im Hier und Jetzt bringt

Gehören Sie auch zu den Menschen, die gedanklich gerne in der Zukunft weilen oder verharren Sie lieber in der Vergangenheit? Beides führt dazu, dass wir den Fokus verlieren und den gegenwärtigen Moment vergessen. Den Moment, wo wir aktuell gerade leben.

Wo immer wir uns mit unserer Aufmerksamkeit befinden, wir «bezahlen» diese Zeit mit unserer Lebenszeit.

Hängen Sie oft mit Ihren Gedanken in der Vergangenheit fest?

Zwischendurch in der Vergangenheit zu schwelgen, alte Fotos hervorzuholen und mit Freude und Dankbarkeit auf diese Momente zurückzuschauen, gehört zum Leben. Familienzusammenkünfte oder Klassentreffen sind gerade ideal dafür. 

Schwierig wird es dann, wenn Menschen mehrheitlich in der Vergangenheit leben. Jeder Mensch trägt wie ein Rucksack die Vergangenheit mit sich herum. Was wir in diesem Rucksack mittragen oder mitschleppen entscheiden wir jeden Tag selbst.

  • Haben Sie gelernt, Ihre Erfahrungen zu reflektieren, daraus zu lernen oder Erkenntnisse zu gewinnen und loszulassen?
  • Oder hängen Sie in der Trauer über Verlorenes oder nicht gewesenes, im Verlust einer Arbeitsstelle, eines Traums oder eines Menschen fest?
  • Grübeln Sie über verpasste Chancen nach?
  • Machen Sie sich vielleicht sogar Vorwürfe, empfinden Sie Scham und Schuld?

All die ungelösten Erfahrungen machen Ihren Lebensrucksack schwer, hindern Sie daran den Moment zu leben und auch zu geniessen.


Sind Sie mit Ihren Gedanken meist in der Zukunft?

Die Zukunft liegt vor uns, sie ist ungewiss und was wirklich eintreffen wird, ist trotz Ziele definieren und Planen unklar. Vieles kann nicht vorweggenommen werden.

Diese Ungewissheit macht vielen Menschen Mühe und sie sorgen oder ängstigen sich über das, was kommen mag. Es gibt Vieles was Angst machen kann, wie die Angst vor einer schlimmen Krankheit, dem älter werden oder Sorgen um die Kinder usw.

Sich im heute ängstigen für etwas was vielleicht eintrifft, ändert nichts. Bei näherer Betrachtung sind zudem viele Ängste ireal. Sich ängstigen und sich Sorgen machen über Etwas, das vielleicht eintrifft oder auch nicht, kostet wertvolle Lebenszeit und viel Lebensenergie.


Was heisst es, im Hier und Jetzt zu leben?

Das Leben findet in der Gegenwart statt, also gerade jetzt, während dem Sie diese Zeilen lesen oder auch wenn Sie mit Ihren Gedanken in der Vergangenheit hängen oder sich um die Zukunft sorgen.

Im Moment zu leben hilft, sich aus dem Strom der Gedanken zu befreien und sich nicht länger – wie ein Blatt im Wind – hin und her schubsen zu lassen.

Im Hier und Jetzt zu leben hat nichts damit zu tun, planlos durchs Leben zu gehen. Es dürfen Ziele gesetzt und geplant werden. Die Art und Weise, wie Sie mit Ihrer Vergangenheit oder der Zukunft umgehen, stärkt oder lenkt ab. Es liegt an Ihnen.


Tipps um im Hier und Jetzt zu leben

  • Kommen Sie ins Grübeln, stellen Sie sich in Gedanken ein grosses, rotes Stopp-Schild vor. Sagen Sie laut oder im Stillen zu sich selbst: STOPP. Steigen Sie bewusst aus der Grübel-Schlaufe aus.
     
  • Atmen Sie! Nehmen Sie sich eine Minute Zeit und atmen sie ein und aus. Beobachten Sie dabei Ihren Atem und konzentrieren Sie sich nur darauf. Nach einer Minute werden Sie feststellen, dass Ihr Gedankenkarussel stillsteht.
    Sie können «eine Minute atmen» mehrmals am Tag wiederholen, um immer wieder im Hier und Jetzt anzukommen.
     
  • Die kleinen Dinge geniessen. In jedem Leben gibt es Momente und Begebenheiten, die das Herz erfreuen und der Seele guttun. Ob dies der erste Kaffee am Morgen ist; die Sonne, die dabei gerade aufgeht oder eine Begegnung auf der Strasse spielt keine Rolle.
    Gelingt es Ihnen, diese kleinen Dinge in dem Moment, wo sie gerade geschehen, wahrzunehmen, gibt es jeden Tag etwas Besonderes. Und dieses Besondere geschieht nur im Hier und Jetzt und kann auch nur im Hier und Jetzt wahrgenommen werden.
     
  • Geniessen Sie den Weg oder das Ziel? Sind Sie ausschliesslich auf das Ziel fokussiert, verpassen Sie den Weg. Oder anders gesagt, wenn Sie eine Wanderung machen und Ihr Blick konstant auf den Boden gerichtet ist, verpassen Sie das was sich in der Umgebung ebenfalls noch zeigt.
    Entspannt laufen, den Blick schweifen lassen und sich die Freuden in der Umgebung gönnen und die Wanderung geniessen, hat ebenfalls viel mit dem Leben im Hier und Jetzt zu tun.
     

Nichts bringt Sie so schnell ins Hier und Jetzt, als wenn Sie mit Ihrer Wahrnehmung aus dem Kopf heraus gehen und den Körper wahrnehmen. Der Körper ist immer im Hier und Jetzt. Ihr Atem oder eine Meditation helfen Ihnen dabei.  


Erkenne zutiefst, dass der gegenwärtige Moment alles ist, was du jemals hast. Mach das Jetzt zum Hauptfokus deines Lebens.

(Eckhart Tolle)